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Titel: Zukunft. Szenisch-kreative Impulse in Zeiten von Erschütterung und Begrenzung – Zum Programm

6. Februar 2024

Zukunft. Szenisch-kreative Impulse
in Zeiten von Erschütterung und Begrenzung

Wir leben in einer Zeit, in der die wirtschaftliche, subjektive und ökologische Stabilität sowohl kollektiv als auch individuell vielfach von Erschütterungen und Begrenzungen bedroht ist. Aus zeitweiligen Krisen sind dauerhafte Gefährdungen geworden, die uns sowohl gesellschaftlich, als auch persönlich und in unseren beruflichen Rollen betreffen. Neben den Auswirkungen der Corona Pandemie und der Klimakatastrophe sind die Auswirkungen der Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten längst bei uns angekommen. Wir erleben eskalierende Konfliktlagen in unseren Schulen, Fachkräftemangel in den Organisationen sowie ein hohes Maß an Erschöpfung und Überlastung, die in Beratung und Psychotherapie spürbar werden.

Viele Menschen erleben sich als Teil einer diversen Gesellschaft, in der Fortschritt und Selbstentfaltung einen hohen Stellenwert haben. Durch die sich rasant entwickelnde Digitalisierung unserer Lebensbezüge, durch Konfliktlagen und zunehmend erlebte Ungleichheit haben jedoch viele Menschen das Gefühl, zurückzubleiben. Wichtig ist es genau deswegen, neue Handlungsspielräume in den Blick zu nehmen und auszuloten, welche Gestaltungsmöglichkeiten durch Veränderungsprozesse entstehen.

Wie wollen wir in Zukunft leben angesichts der aktuellen Erschütterungen und Begrenzungen? Welche Anpassungsprozesse können wir ganz persönlich, in unseren beruflichen Rollen, aber auch gesamtgesellschaftlich leisten, damit möglichst viele Menschen auch zukünftig ein lebenswertes und selbstbestimmtes Leben führen können?

Wie können wir als Supervisor:innen, Coaches, Organisationsentwickler:innen, Lehrende und Therapeut:innen zu einer inneren Haltung finden, die von Gegenwarts- und Sinnorientierung geprägt ist und was brauchen wir, um Zukunftskompetenz zu erlangen?

Die Psychodramatheorie mit ihrem szenisch-kreativen und handlungsorientierten Potential stellt uns ein reichhaltiges Repertoire zur Verfügung, das für diese Fragen Orientierung geben kann.

Wir freuen uns daher sehr, dass wir Dr. Christoph Hutter aus Münster für den Hauptvortrag gewinnen konnten und eine Vielzahl von Workshops diesen Kongress bereichern werden.

Programm

Freitag, 7. Juni

14:45 Anreise und Anmeldung im Tagungsbüro

15:30 Begrüßung ISI und DFP

15:50 Robert Erlinghagen, Vorstand Deutsche Gesellschaft für Supervision und Coaching e.V. (DGSv)

15:55 Karl-Heinz Schuldt, 1. Vorsitzender, ARBEITSGEMEINSCHAFT HUMANISTISCHE PSYCHOTHERAPIE (aghpt)

16:05 Einstimmung ins Thema

16:30 Hauptvortrag Dr. Christoph Hutter

„Die Verführung der Grenzenlosigkeit und die Kraft der Grenzen“
Szenische Resonanzen

Wir leben in erschütternden und erschütterten Zeiten. Ein Teil dieser Erschütterung hängt damit zusammen, dass Grenzen umkämpft sind.
Landesgrenzen, ethische Grenzen, Wachstumsgrenzen. Grenzen werden rigide eingefordert. Sie werden aber auch überrannt, ignoriert und in Frage gestellt. Auf der großen Bühne der Weltpolitik erleben wir genau wie in unseren Arbeitsformaten, dass es anstrengend und manchmal beängstigend ist, wenn Grenzen nicht sicher sind und neu abgesteckt werden müssen.

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Wir leben in erschütternden und erschütterten Zeiten. Ein Teil dieser Erschütterung hängt damit zusammen, dass Grenzen umkämpft sind.
Landesgrenzen, ethische Grenzen, Wachstumsgrenzen. Grenzen werden rigide eingefordert. Sie werden aber auch überrannt, ignoriert und in Frage gestellt. Auf der großen Bühne der Weltpolitik erleben wir genau wie in unseren Arbeitsformaten, dass es anstrengend und manchmal beängstigend ist, wenn Grenzen nicht sicher sind und neu abgesteckt werden müssen.

Zugegeben: Ein Plädoyer für einen sensiblen Umgang mit Grenzen klingt etwas aus der Zeit gefallen. In der Moderne dreht sich vieles darum, Grenzen zu überschreiten. Schneller werden und Grenzen überwinden, vielleicht sogar Grenzenlosigkeit sind die Versprechen unserer Zeit. Auf der anderen Seite gibt es den Ruf nach sehr rigiden Grenzen. Die Schotten sollen dicht gemacht werden… Beides wird den Menschen und beides wird einer szenisch-kreativen Arbeit nicht gerecht.

Deshalb stehen Grenzen im Mittelpunkt dieses Vortrags. Was ist eigentlich ein Grenzraum? Zu welchen Erkundungen und Begegnungen lädt er ein? Was wird möglich, wenn wir uns auf „Grenzerfahrungen“ einlassen? Und warum eignet sich das Psychodrama so gut dazu, die Kraft der Grenzen wirksam werden zu lassen? – Um all diese Fragen wird es dabei gehen…

Dr. Christoph Hutter

  • Dipl. Pädagoge
  • Dipl. Theol.
  • Supervisor (DGSv)
  • Psychodrama-Leiter (DFP)

Kurz-Vita:
Ehe-, Familien-, Lebens- und Erziehungsberater (BAG)
Leiter des Referats für Ehe-, Familien-, Lebens- und Erziehungsberatung im Bistum Osnabrück, Ausbilder in Psychodrama, szenisch-kreativen Verfahren und Familienberatung,
Publikationen zur Beratungs- und Psychodramatheorie.

Mit szenischer Verarbeitung im Plenum

19:00 Ausklang des Tages

19:30 Abendessen und Fest, Ort: Haus 3, Hospitalstr. 107, 22767 Hamburg

Zusätzliche Kosten für Abendessen und Fest: 40 Euro
Darin sind ein Begrüßungsdrink, Wasser und Abendessen (Buffett) enthalten.
Weitere Getränke werden vor Ort selbst bezahlt.

 

Samstag, 8. Juni

9:30 Ankommen und Erwärmung (Berufliche Schule Anckelmannstr.)

10:00 Workshop 1–10 (weitere Informationen unten)

13:00 Mittagspause mit Imbiss

14:00 Workshop 11–20 (weitere Informationen unten)

17:00 Schlussakkord

18:00 Ende der Tagung

 

Samstag, 10:00–13:00 Uhr – parallele Workshops Nr. 1 – 10

WS 1: An der Grenze passiert’s – Ein Streifzug durch den Mythos von Ikarus und die psychodramatische Praxis - Dr. Christoph Hutter

Der Tübinger Psychoanalytiker Rainer Funk empfiehlt dem modernen Menschen den Mythos von Ikarus zu studieren, wenn er sich mit Fragen der Begrenzung und
Entgrenzung auseinandersetzt. Die engen Grenzen des Minoischen Labyrinths, die Flügel, die die Flucht ermöglichen, die Warnung des Vaters, nur ja die neuen Grenzen einzuhalten und weder zu nahe an die Sonne heranzufliegen noch zu nahe ans Meer, die bewusste Grenzüberschreitung des Sohnes und sein Absturz, die Trauer und Rettung des Vaters – all das sind Grenzthemen, bei denen es sich lohnt, ihnen eine Bühne zu geben. Deshalb starten wir unseren Workshop mit einem Axiodrama zur Ikarusgeschichte.

Das besondere Interesse dieses Workshops gilt aber den Grenzen, mit denen wir in jedem Psychodrama zu tun haben: Menschen kommen von ihrer Lebensbühne, finden sich, je nach Arbeitsformat, wieder auf der Begegnungsbühne der Gruppe oder der Dyade. Von dort überschreiten sie die Grenze zur Spielbühne, um nach dem Spiel den Rückweg auf ihre Lebensbühnen anzutreten. Aber nicht nur der äußere Prozess, auch der innere Prozess des kreativen Zirkels kennt Schwellen und Grenzen: Der Raum des Aufbruchs, der Schritt zum Status nascendi, der Schritt zum Abschluss… In einem zweiten Teil des Workshops werden wir uns diese „psychodramatischen Grenzübertritte“ in den Raum holen. Denn dort brauchen wir besondere Aufmerksamkeit für die Grenzdynamiken, die wir anhand der Ikarusgeschichte kennengelernt haben.

Der dritte und letzte Abschnitt des Workshops beschäftigt sich mit dem psychodramatischen Spiegel. Keine andere psychodramatische Technik ist so gut geeignet, um Grenzdynamiken aufzugreifen und sie zu moderieren. Der Spiegel ist selbst Grenzraum – auf der Bühne und gleichzeitig neben der Bühne. Darin steckt großes Potential!

Drei Zugänge erwarten Sie in diesem Workshop: Der Mythos von Ikarus, der Blick auf die Übergänge in den szenisch-kreativen Prozesstheorien und die Auseinandersetzung mit dem psychodramatischen Spiegel. Aber letztlich geht es in allen drei Durchgängen um das gleiche Thema: Wie können wir Übergänge besser verstehen und sie psychodramatisch gestalten?

Dazu eine herzliche Einladung!

Dr. Christoph Hutter

  • Dipl. Pädagoge
  • Dipl. Theol.
  • Supervisor (DGSv)
  • Psychodrama-Leiter (DFP)

Kurz-Vita:
Ehe-, Familien-, Lebens- und Erziehungsberater (BAG)
Leiter des Referats für Ehe-, Familien-, Lebens- und Erziehungsberatung im Bistum Osnabrück, Ausbilder in Psychodrama, szenisch-kreativen Verfahren und Familienberatung,
Publikationen zur Beratungs- und Psychodramatheorie.

WS 2: Grenzen überwinden: Machtkritisches Psychodrama ohne Diskriminierung - Martina Neumeyer

Als Psychodramatiker:innen haben wir keine Vorurteile und denken nicht in Schubladen. Rassismus, Sexismus, Antisemitismus, Queerfeindlichkeit, Klassismus, Lookism, Ageism, Ableismus – das gibt es in der Gesellschaft, aber nicht in unserer Community.

Ist das wahr?

Im Workshop stellen wir unsere begrenzte Sicht auf „das Andere“ in Frage und beleuchten die sieben Diversity-Dimensionen (Charta der Vielfalt) im Kontext von Intersektionalität.

Wie kann macht- und diskriminierungssensibles Arbeiten in Psychotherapie, Supervision, Beratung und Bildungsarbeit aussehen? Welche Aspekte müssen wir in der Weiterbildung und im Miteinander neu bedenken? Wie schütze ich mich als Betroffene:r vor Missachtung, subtiler oder offener Ausgrenzung und Mikroaggressionen? Welche Impulse können von Psycho- und Soziodrama ausgehen, um Diskriminierung in der Gesellschaft entgegenzuwirken und inklusive Räume für persönliches Wachstum und gesellschaftliche Veränderung zu schaffen?

Martina Neumeyer

  • Diplom-Sozialpädagogin (FH)
  • Feministische Psychodramatherapeutin (IFP)
  • Organisationsberaterin (TOPS München Berlin e.V.)
  • Betriebswirtin Sozial- und Gesundheitsmanagement

Selbstständige Organisations,- Führungs- und Teamentwicklerin, Supervisorin, Coachin, Dozentin aus München, Mitglied im Vorstandsteam des DFP

WS 3: New Work und Selbstorganisation im Fokus: Ein Drahtseilakt zwischen befreiten Grenzen und begrenzter Freiheit. - Annett Saal

Die digitale Transformation manifestiert sich in zahlreichen Phänomenen der Arbeitswelt. Konzepte wie Agilität und Selbstorganisation bringen nicht nur
Veränderungen in der Zusammenarbeit und Führung, sondern auch Experimente mit neuen Organisationsstrukturen und die Entstehung innovativer Arbeitsformen mit sich. Gleichzeitig versuchen immer mehr Unternehmen, wie beispielsweise in Gesundheit, Bildung oder Verwaltung die konzeptionellen Ansätze und Tools der sogenannten „New Work“ in ihre bestehenden Organisationsstrukturen zu integrieren.

Der Workshop beleuchtet praxisnah und mit szenisch-kreativen Methoden, welche Auswirkungen Selbstorganisation in Teams auf das Führungsverständnis hat und welche Psychodynamiken aus Organisations-, Leitungs- und Teamsicht eine Rolle spielen können. Dabei richten wir den Fokus auf die spezifischen Herausforderungen, die uns als Supervisor:innen und Coach:innen in der Begleitung und Beratung von Organisationen, Teams und Führungskräften in der neuen Arbeitswelt begegnen können.

Literaturempfehlungen:

Brinkmann, B. J., & Schattenhofer, K. (2022). Erfolgreiche Teams in der Selbstorganisation: Sechs Aufgaben, damit Teams arbeitsfähig werden – und welche Rolle Führung dabei spielt. München: Vahlen.

Giernalczyk, T., Albrecht, Carla, & Bauernschmitt, F. (Juni 2019). Zwischen Angst und Leidenschaft – eine psychodynamische Perspektive auf Emotionen im New Work. OSC – Organisationsberatung Supervision Coaching, S. 143-157.

Lohmer, M., & Möller, H. (2014). Psychoanalyse in Organisationen. Stuttgart: Kohlhammer.

Starker, V. (2021). Ich war noch niemals in New Work: Ameise Ada und ihre Vision vom agilen Ameisenhaufen. Berlin: Rosenberg Verlag.

von Ameln, F., & Kramer, J. (2007). Organisationen in Bewegung bringen. Heidelberg: Springer Verlag.

Annett Saal

  • Dipl. Kauffrau
  • Gesundheitsökonomin
  • Supervisorin und Coachin (DGSv)

Kurz-Vita:
Studium der Wirtschaftswissenschaften mit Schwerpunkt Personalführung und Organisation, langjährige Erfahrung in unterschiedlichen Leitungspositionen einer großen Krankenkasse in Norddeutschland, Verhandlungs- und Projektmanagementerfahrung. Weiterbildung in klientenzentrierter Gesprächsführung nach C. Rogers, ehrenamtliche Beraterin am Beratungs- und Seelsorgezentrum St. Petri, Seminarangebote.

WS 4: Spekulativer Katastrophenalarm: Wenn die Polykrise die Katastrophen zum Tanz bittet - Jörg Jelden

Unsere Gesellschaften, Institutionen, Organisationen und Gemeinschaften sind von einer Vielzahl von gleichzeitigen Transformationen und damit Krisen geprägt. Diese Polykrise bringt mehr, neue und multiple Katastrophen hervor. Anders als früher treffen diese Katastrophen auf eine instabile Welt. Auf diese Gleichzeitigkeit und das Wechselspiel sind wir als Gesellschaften, … schlecht vorbereitet. Wir werden besser mit Krisen, Katastrophen, Konflikten und Chaos umgehen müssen.

Dabei kann uns das Soziodrama helfen. In dieser Session werden wir soziodramatisch spekulieren. Wir werden multiple Katastrophen co-kreieren , die eine fiktive deutsche Großstadt in Zeiten der Polykrise treffen. Wir werden Szenen dieses Szenarios spielerisch erkunden. Dabei geht es nicht um die Freude am Untergang, sondern darum handlungsfähiger zu werden und besser vorbereitet zu sein.

Jörg Jelden

begleitet Führungsteams in Transformationsprozessen und berät sie in Fragen der Strategie- und Organisationsentwicklung. In seinen Workshops und Prozessbegleitungen geht es um Momentum für neues Denken und gemeinsames Handeln. Jörg ist Soziodrama-Leiter, Zukunftsforscher a.D. und Autor des Blogs Komfortzonen.de.

WS 5: Tiefenanpassung – Was heißt das aus der Perspektive der DGSv? - Robert Erlinghagen

Informationen folgen

WS 6: Herkunft, Ankunft, Zukunft – Psychodramatische Zugänge zur (Biographie-)Arbeit mit Jugendlichen - mit und ohne Migrationsgeschichte - als Beitrag zur Demokratiebildung - Hatice Aksoy

Kinder und Jugendliche sind den Ereignissen in ihrer Lebenswelt sowie der Welt draußen

  • Klimakrise, Kriege und Konflikte
  • Antisemitismus, Rassismus, Diskriminierung, Ausgrenzung
  • Migration, Flucht und Vertreibung
  • Armut und Hunger
  • Gefahren im Internet: Fake News, Cyber-Mobbing, Extremismus u.a.

und den Reaktionen der – zum Teil einander widersprechenden-Erwachsenenwelten ausgeliefert, und sie reagieren darauf immer mehr mit Sprachlosigkeit, Verstummung, Ohnmacht und psychosomatischen Erkrankungen oder mit Gewalt – gegen sich und andere.
Wo sie auch hinschauen oder hinhören, wird ihnen vorgegeben, was sie sehen und hören, wie sie urteilen und wie sie handeln sollen. Das sind die denkbar ungünstigsten Voraussetzungen für eine Erziehung und Bildung zur Mündigkeit und zur Demokratie. – Wie aber steht es um die Erwachsenen, die mit eben diesen Jugendlichen arbeiten?- Wo erleben sie Unsicherheit, Überforderung und stoßen an ihre Grenzen? Was hat bisher gut geholfen, was brauchen sie noch?
Ziel des Workshops:
Mit Hilfe von psychodramatischen und soziodramatischen Instrumenten und Techniken sollen vor dem Hintergrund des Themas Demokratie leben, erleben, reflektieren und schützen
a) die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen und die damit verbundenen Herausforderungen für die eigene Rolle,
b) die Perspektive der Kinder und Jugendlichen und
c) Handlungsspielräume für beide Seiten
erlebt und Möglichkeiten der Gestaltung ausprobiert werden.

Hatice Aksoy

  • geboren 1968 in Ordu/Türkei, lebt seit 1974  im Ruhrgebiet
  • studierte Philosophie und Germanistik in Köln
  • Pädagogin, Autorin, Didaktische Leiterin und Psychodramaleiterin

WS 7: 'Sicher ist, dass nichts sicher ist. Selbst das nicht.' (J. Ringelnatz) – Stolperfallen und Handlungsoptionen im Therapieraum - Ulrike Janßen

Die depressive Patientin Frau M. berichtet erstmals lächelnd, dass sie einen Flug gebucht habe für ein verlängertes Wochenende in Wien, um ihre Tochter zu besuchen. Der junge Mitpatient neben ihr zieht die Augenbrauen hoch, stemmt die Hand auf den Oberschenkel und dreht sich zu ihr: “Das ist nicht dein Ernst? Du fliegst dahin? Weißt du überhaupt, wie hoch die CO2-Emission ist?“
Eigentlich war seitens der Therapeutin ein ganz anderes Thema für die Gruppentherapie heute vorgesehen…

Politische Themen beinhalten ein gewisses Potenzial an Zündstoff vor allem dann, wenn die InteraktionspartnerInnen unterschiedliche Haltungen und Werte vertreten.

BehandlerInnen sehen sich diesbezüglich mit unterschiedlichen Herausforderungen konfrontiert und entsprechend möchte ich zu einem Workshop „aus der Praxis für die Praxis“ für alle im Fachbereich Psychiatrie & Psychotherapie Tätigen und Interessierte einladen zu folgenden Fragestellungen:
Wie verhalte ich mich als BehandlerIn gegenüber politischen Äußerungen von PatientInnen? Wie sieht es im Zusammenhang damit mit der
Neutralität aus? Und was bedeutet dann eigentlich „authentisch und auf Augenhöhe“ in der therapeutischen Beziehungsgestaltung?
Lassen sich die eingebrachten politischen Themen therapeutisch konstruktiv nutzen?

Fragen über Fragen – halten Sie das aus? Haben Sie Lust, mit szenisch-kreativen Methoden in einem Diskurs sich diesen anzunähern?
Dann heiße ich Sie herzlich willkommen.

Ulrike Janßen

  • Ergotherapeutin
  • Heilpraktikerin eingeschränkt auf das Gebiet der Psychotherapie
  • Psychodrama-Leiterin

Kurz-Vita:

Ergotherapeutin und Psychodramaleiterin im Fachzentrum Altona für Psychiatrie und Psychotherapie und in eigener Praxis. Weitere Angebote: Stressbewältigung und autogenes Training. Seit 1998 im Fachbereich Psychiatrie und Psychotherapie tätig.

WS 8: Evidence Based Trauma Stabilization (EBTS) - Geborgenheit und Sicherheit spielerisch erfahren - Tobias Glauch

Evidence Based Trauma Stabilization (EBTS) ist ein kurzes Interventionsprogramm, das Psychoedukation und Kinderpsychodrama als Methoden einsetzt. Es hat die Stabilisierung belasteter oder traumatisierter Kinder und deren Eltern zum Ziel, um das Risiko einer posttraumatischen Belastungsstörung zu verringern und Resilienzen auszubauen. Ein Weg dies zu ermöglichen ist, konstruktive, stabilisierende Beziehungen zwischen Kindern und Eltern zu gestalten bzw. zu fördern, ihre Fähigkeiten der Belastbarkeit zu stärken und die Achtsamkeit der Eltern zu erhöhen. Das Programm basiert auf Traumatheorien, Bindungstheorien sowie dem psychodramatischen Rollenspiel und erweitert auch die Kompetenzen der geschulten Fachkräfte.

In diesem Workshop werden zum einen Elemente der psychoedukativen Arbeit mit den Eltern vorgestellt. Des Weiteren werden im angeleiteten kinderpsychodramatischen Rollenspiel „Geschichten aus dem Bärental“ erlebbar.

Tobias Glauch

Jahrgang 1982, ist gebürtiger Westerwälder und lebt seit 18 Jahren in Köln.
Im 15. Jahr tätig als Sozialpädagoge (BA) in verschiedenen Arbeitsfeldern der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe und Suchthilfe. Ausgebildet zum Erwachsenenpsychodramaleiter und im Kinderpsychodrama sowie EBTS am Szenen Institut in Köln. Langjährige Erfahrung in der Durchführung von Eltern-Kind- und Kinderpsychodramagruppen.

WS 9: Scham – eine unterschätzte Zukunftsressource. Zum Umgang mit Scham in Beratung und Gesellschaft - Klaus Obermeyer

Viele von uns fürchten die Scham wie der Teufel das Weihwasser. Und tatsächlich ist es schwer zu ertragen, wenn sie uns packt – z.B. wenn wir
als Berater:innen unglücklich agieren oder von einem Moment auf den anderen in unsere Selbstzweifel stürzen. Oder auch wenn andere, zum Beispiel unsere Klient:innen in der Beratung, Scham zu tragen haben.

Dabei ist es eine paradoxe Sache mit der Scham. Durch Erfahrungen der Scham können Arbeitsbündnisse in der Beratung und unsere Arbeitsfähigkeit als Berater:innen bedroht werden. Gleichzeitig ist Scham nicht zu vermeiden, wenn das Potenzial von Supervision und Coaching tatsächlich ausgeschöpft werden soll. Die verstörende Qualität des Schamerlebens bedroht einerseits das sichere Gefühl in der Gemeinschaft und ist gleichzeitig ein Versuch, eben dieses Gemeinschaftsgefühl zu schützen. Die Scham weist uns auf Gefahren hin, die unsere Beziehungen möglicherweise bedrohen. So betrachtet ist Scham notwendig, um die Verbindung zum Gegenüber auch in Krisen zu erhalten. Sie verweist uns auf unsere Verletzlichkeit und ist doch eine unverzichtbare Ressource, wenn es darum geht, in Beratungen oder in der Gesellschaft, tapfer zu uns und unseren Haltungen, Einfällen und Werten zu stehen, uns selbst und anderen verzeihen zu können.

Die Scham – oft ungeliebte Begleiterin unserer Bemühungen – ist tief in die Struktur der Begegnungen auf den Marktplätzen der Beratung eingeschrieben. Wir schauen auf andere und andere schauen auf uns. Diesen sozialen Kontext hat Hans-Peter Dürr einst sinnbildlich als „Auge des Dorfes“ beschrieben das uns zur Quelle der Scham wird. Als Berater:innen sind wir gefordert, mit Scham – der eigenen und der fremden – umzugehen. Hilgers hat diesen Aspekt der Berater:innenrolle als „Scham-Management“ beschrieben.

Und: Vieles spricht dafür, dass viele der geopolitischen Spannungen, die uns im Moment beunruhigen, auf dem Boden einer problematischen Abwehr von Scham wachsen.

Im Workshop sollen verschiedene Aspekte und Quellen des Schamerlebens in der Beratung erarbeitet, und Strategien und Blickwinkel beforscht werden, die einen gedeihlichen Umgang mit Scham unterstützen können.

Methodisch orientiert sich der Workshop an einer Mischung aus kurzen Theorie-Inputs und szenischer Aufstellungsarbeit.

Klaus Obermeyer

  • Dipl. Psychologe
  • Psychol. Psychotherapeut
  • Supervisor und Coach (DGSv)
  • Psychodrama Praktiker für Gruppenleitung und Beratung

Kurz-Vita:
Mediator, systemischer Therapeut, Ausbilder Supervision und Coaching, freiberufliche Tätigkeit als Supervisor, Coach und Unternehmensberater

WS 10: Organisation und Krise - ein Soziodrama - Sebastian Arnoldi

Wir leben in einer Zeit der multiplen Krisen: Klimakrise, Krieg in Europa, die Digitalisierung, um nur die offensichtlichsten zu nennen. Jetzt hat es Krisen und deren Gleichzeitigkeit immer schon gegeben, warum sind wir und sind Organisationen also beunruhigt? Anscheinend helfen bewährte Bewältigungsstrategien nicht mehr, oder müssen sie nur neu justiert werden?
In diesem Workshop soll es darum gehen, gemeinsam soziodramatisch die Frage: „Wie wirken Krisen auf und in Organisationen?“ zu bearbeiten. Ziel kann es einerseits sein, ein tieferes Verständnis für die komplexen Herausforderungen für Organisationen zu erlangen. Andererseits können in einem zweiten Schritt ggf. Lösungen erspielt und getestet werden.
Das Soziodrama erlaubt es uns dabei, soziale Systeme und Zusammenhänge auf die Bühne zu bringen, zu erforschen und zu erfühlen. Alles kann ihn Rollen verwandelt und dann gespielt werden. Alles kann auf die Bühne kommen. Ein Spiel, das sich selbst bewegt.

Sebastian Arnoldi

ist Erziehungswissenschaftler, Soziodrama und Psychodrama Praktiker und absolviert derzeit die Ausbildung zum Psychodrama Leiter in Heidelberg. Seit 2016 im Bereich Bildung und (Organisations-)Entwicklung selbstständig, hat er sich 2019 in die Methode des Psychodrama verliebt. Seitdem integriert er szenisches Arbeiten und lebendige Methoden mehr und mehr in seinen beruflichen Alltag. Er ist Mitglied des Psychodrama Instituts Freiburg-Heidelberg und der Soziodrama Akademie.

Samstag, 14:00–17:00 Uhr – parallele Workshops Nr. 11 – 20

WS 11: Supervision in Bedrängnis - Renate Ritter

In vielen Einrichtungen ist die Zeit nach der Pandemie und mitten in vielfältigen Transformationsprozessen gekennzeichnet durch Beängstigungen,
Erschöpfungen und destruktive Prozesse von Spaltung und Ausschluß. Wenn die Mittel knapp werden, steigen Besorgnisse und Zerwürfnisse. Die Resource der Kollegialität wird geschädigt und es geht in den Sitzungen oft mehr um die Verfassung der SupervisandInnen als um die Ausführung der Aufgabe.

Die etablierten kontinuierlichen Settings sind dann ein Echo-Klageraum. Kreative Interventionen der Belebung, oft als Tools eingesetzt, verfehlen ihre Wirkung, werden in Frage gestellt. Zugehörigkeit wird eher in gemeinsamer Klage erlebt als in Bindung an die Aufgabe. Das kann SupervisorInnen entmutigen, in Parteilichkeit bringen: auch um der eigenen Haltung willen bedarf es hier der Aufmerksamkeit.

Wie läßt sich in solchen Lagen mit dem Vorschlag geeigneter Settings, Bearbeitung der affektiven Lagen wie der kreativen Öffnung hin zur Triangulierung an der Aufgabe helfen? Wie entsteht ein Raum der Resonanz, in dem Ambivalenz und Komplexität ertragbar sind und Bindung wieder spürbar werden kann?

Renate Ritter

  • Dipl. Psychologin
  • Supervisorin und Coachin (DGSv)

Kurz-Vita:
Psychoanalytikerin DGPT, Psychodramatikerin D3G, als Ausbilderin und Lehrsupervisorin an staatlich anerkannten Instituten in Hamburg und überregional tätig.
Der Arbeitsschwerpunkt in der freiberuflichen Tätigkeit liegt in der Anwendung der Psychoanalyse auf interaktionelle Fragestellungen in unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen und Organisationen.

WS 12: Den Punkt der Tiefe für Entwicklung erleben - Transaktions- analytische Überlegungen - Karl-Heinz Schuldt

Die Transaktionsanalyse (TA) ist mit ihren verschiedenen Konzepten nicht nur ein psychoedukativer Überbau, sondern in der konkreten Umsetzung in Therapie und Beratung ein ganzheitliches und lebendiges Verfahren im „Beziehungsraum Klient:in – Therapeut:in / Berater:in“.
Grundlage dafür sind die Wurzeln der Humanistischen Psychotherapie, wie sie auch u.a. für das Psychodramaverfahren gelten.

Welche TA-Konzepte sind besonders relevant bei der Suche nach den inneren Quellen von manchmal verschütteten Entwicklungsimpulsen im Gegenüber?
Über den Symbolbegriff des inneren Kindes werden Wege durch verinnerlichte, heute dysfunktionale Überlebensschlussfolgerungen hin zu den Motivationsquellen für Wachstum oder Heilung beschrieben. Praxisbespiele werden einfließen und möglich ist auch Livearbeit, wenn hierfür Workshopteilnehmende offen sind.

Zum Ende hin können Verbindungslinien oder Unterschiede zum Psychodrama oder anderen Formen der Humanistischen Verfahren diskutiert werden.

Karl-Heinz Schuldt

  • Dipl.Soz.Päd. Karl-Heinz Schuldt
  • Kinder und Jugendlichen-Psychotherapeut (TP)
  • Lehrender Transaktionsanalytiker im Bereich Psychotherapie (TSTA-P) / Institut für Humanistische Psychotherapie – Transaktionsanalyse (Tübingen)
  • Heilpraktiker, beschränkt auf das Gebiet der Psychotherapie
  • Zertifikat Humanistische Psychotherapie.
  • Weiterbildungen in Psychodrama, Gesprächspsychotherapie, Gestalttherapie und systemeschen Verfahren.

Ehrenamt:

  • zweiter Delegierter der DGTA für die AGHPT / dort derzeit 1. Vorsitzender

WS 13: Wer bin Ich außerhalb virtueller Welten? – Identitätsfindung junger Menschen - Manuel Scherer

Laut Martin Buber wird der Mensch am Du zum Ich, doch was, wenn das Du nur im digitalen Raum existiert?

Junge Menschen verbringen zunehmend mehr Zeit mit Bildschirmmedien: die Teilnahme digitaler Spielgruppen im Kindergarten, der Unterricht einer Schulklasse im virtuellen Klassenraum sowie Gaming, Filmkonsum oder digitale Kommunikation. Dies lässt sich jedoch nicht nur über junge Menschen sagen, denn auch Erwachsene finden zunehmend mehr Zeitvertreib im digitalen Raum. Bildschirmmedien bieten viele Chancen und gleichzeitig bergen diese Schattenseiten, insbesondere für die Identitätsentwicklung junger Menschen.

Ziel dieses Workshops ist es, gemeinsam und mit szenisch-kreativen Methoden der Frage nachzugehen, welchen Einfluss Bildschirmmedien auf die Identitätsentwicklung junger Menschen hat und wie wir als Gesellschaft damit umgehen wollen. Dieser Workshop richtet sich an alle, die in psychosozialen Kontexten mit Kindern, Jugendlichen und Familien tätig sind sowie an alle Interessierte.

Manuel Scherer

  • Musiktherapeut (M.Sc.)
  • Psychodrama Praktiker für Gruppenleitung und Beratung

Kurz-Vita:
Studium Jazz, aktuelle Musik im Fach Trompete, Master für Musiktherapie. Er arbeit seit mehreren Jahren als Musiktherapeut in einer Psychiatrie für Kinder- und Jugendliche, Erfahrung in Familienberatung, Erfahrung in der psychodramatischen Arbeit mit Kindern/Jugendlichen und Familien.

WS 14: Früher war die Zukunft auch schon mal besser – Eine soziodramatische Entdeckungsreise - Thomas Wittinger

Unser Blick auf die Zukunft ist nicht nur von unserer individuellen Situation, sondern auch von kollektiven Prägungen und Narrativen geprägt.
In diesem Workshop soll zum einen diesen Prägungen und Narrativen erkundend nachgegangen werden. Zum anderen geht es um Anregungen, wie die mit dem Blick auf die Zukunft verbundenen Ängste aber auch Hoffnungen soziodramatisch aufgegriffen werden können.

Thomas Wittiger

WS 15: Resilienz für Freiberufler:innen – erkunden Sie Ihre eigene Resilienz - Karin Heming

Teams oder Einzelpersonen in ihrem Verständnis von Resilienz zu unterstützen ist Teil unserer Arbeit. In unseren Supervisionen/Beratungen schaffen wir
einen Reflexionsort, der auf Resilienzfaktoren wie Optimismus, Akzeptanz, Lösungsorientierung und Selbstregulation schaut.

Tagtäglich nehmen wir außergewöhnliche Fälle und Geschichten auf, wir sind Teil von Konfliktbearbeitungen und versuchen, Einzelne und Teams zu stärken. Neben dieser Beziehungsarbeit stehen administrative Tätigkeiten an und wir stehen unter Druck, finanziell gut aufgestellt zu sein. Manches Mal geht dies mit langen Arbeitstagen und großer Kraftanstrengung einher.

Wie sieht es denn da mit unserer eigenen Resilienz aus? Der Workshop lädt ein, sich als Freiberufler:in zu reflektieren, sich auszuprobieren und Ideen zu entwickeln, (kleine) Resilienz-Veränderungen im Alltag zu etablieren.

Karin Heming

  • Lehrerin für Pflegeberufe
  • Supervisorin und Coachin (DGSv)
  • Psychodrama-Leiterin

Kurz-Vita:
Lehrbeauftragte für Supervision, Coaching und szenisch-kreative Verfahren, Heilpraktikerin, langjährige Leitungserfahrungen im Sozial- und Gesundheitswesen.
Tätig in selbständiger Praxis.

WS 16: Vom sozialen Befund zur ästhetischen (Selbst-)Behauptung - Prof. Dr. Eva Renvert, Prof. Dr. Bernd Ruping

Wir leben in bitteren Zeiten. Alte Gewissheiten, Komfortzonen, Überzeugungen stehen infrage und mit ihnen auch der Glaube an einen guten Ausgang all der Verwerfungen und Katastrophen, von denen die Nachrichten voll sind. Das Große Ganze ist zu einem Bedrohungs-Szenario geworden, an dem wir teilhaben: individuell, an unsren Arbeitsorten, in unsren Selbstverständnissen als Gestaltende in einer Welt, die aus den Fugen ist.

Dem ist nicht einfach beizukommen. Der „Engel der Geschichte“ Walter Benjamins konnte dem Sturm des Fortschritts, der Trümmer auf Trümmer häuft, schon 1940 wenig entgegensetzen. Und doch spricht Benjamin von „Splittern des Messianischen“, die jeder Gegenwart eingeschrieben seien.  Im »Jetzt der Erkennbarkeit« konstellieren sich für ihn Gegenwart und Vergangenheit zum »dialektischen Bild«, in dem Spuren von Erlösung, die Möglichkeit eines Auswegs aufscheine.

Das klingt befragenswert. Wer mit einem praktischen Verständnis von Theater herangeht, dem erschließt sich der Gedanke auf eine gleichsam vor-begriffliche Art. Denn immer verdankt sich eine szenische Idee, eine erste Rollenvorstellung, der Gestus, der gezeigt wird, einer Vergangenheit, die sich als Erlebnis oder Erfahrung im Zeigenden eingelagert hat. Und immer aktualisiert sich das so Mitgebrachte im Moment des Spielens, genauer: des Zusammenspielens mit den Anderen. Darin generiert es ein Drittes, Noch-nicht-Gewusstes, ein im Hier-und-Jetzt des Spielvorgangs mit Gegenwart Aufgeladenes, das sich zeigt (und eben nicht intentional gezeigt werden kann).  Wir sind davon überzeugt, dass sich in dem, was sich da zeigt, eine gleichsam heilsame wie kollektive Energie entfaltet, die über das schlechte Bestehende hinausweist, ohne Kopf und Körper mit Heilsversprechen zu kontaminieren.

Dem wollen wir in unsrem Workshop kollektiv-praktisch und im geselligen Austausch nachspüren – von handwerklichen Bausteinen bis hin zu den großen Fragen, die diesem Kongress voranstehen.

Konkret arbeiten wir:

  • am Gestus im Brechtschen Sinne: als soziale Rahmung von Haltungen in Krisenmomenten
  • am Überschreiten des Abbildhaften eines szenischen Bildes über Montage-Techniken
  • am Gestalten eines Bewegungsbildes/einer Choreografie, die das linear Erzählbare in ein ästhetisches Ereignis transformiert, dessen Polyvalenz ein Kraftfeld öffnet, dessen Valenz wir mit Ihnen zum Abschluss gemeinsam ergründen wollen.

Literatur:
Walter Benjamin: Über den Begriff der Geschichte. In:  Ders.: Gesammelte Werke. Hrsg. von Hermann Schweppenhäuser und Rolf Tiedemann>. Band I/2. Frankfurt am Main 1991, S. 690–708.

Vgl. zur Entwicklung des dialektischen Bildes in Benjamins Schriften:  Ansgar    Dialektisches  Bild.  In:  Michael  Opitz  und  Erdmut  Wizisla  (Hg.):  Benjamins  Begriffe, Bd.    Frankfurt  a. M. 2000  Suhrkamp; 2048). S. 186–229.

Prof. Dr. Eva Renvert

  • Dipl. Pädagogin
  • Dipl. Theaterpädagogin
  • Supervisorin

Kurz-Vita:
Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Theaterpädagogik, Hochschule Osnabrück. Sie ist dort Dozentin für die Fächer „Moderation und Beratung“ und „Konfliktmanagement“. Seit 2008 forscht und arbeitet sie in den Bereichen systemisch-theatrale Supervision und Coaching in Organisationen. Ihre Arbeitsschwerpunkte in den Forschungsprojekten der Hochschule Osnabrück sind: Unternehmenskultur, Innovationsmanagement, Ausbildungsentwicklung, Systemische Supervision und Coaching.
Von 2002 bis 2005 leitete sie den Workshop- und Trainingsbereich bei der „Comic On! Theaterproduktion“ Köln; von 2001 bis 2005 war sie Trainerin für Kommunikations- und Lerntechniken an der Wirtschaftsschule Bohlscheid in Köln.

Prof. Dr. phil. Bernd Ruping

Kurz-Vita:
Studiendekan und Leiter des Instituts für Theaterpädagogik der Hochschule Osnabrück am Studienstandort Lingen (Ems). Sein Lehr- und Forschungsinteresse erwuchs aus der langjährigen sozio-kulturellen Arbeit am Theaterpädagogischen Zentrum in Lingen. Es richtet sich insbesondere auf die Interventionsmöglichkeiten des Theaters in soziale und organisationale Strukturen – bei unverdrossener Verteidigung der amoralischen Intensität des ästhetischen Ereignisses. Ruping ist Autor und Herausgeber zahlreicher Publikationen. Er ist Gründungs-Mitglied des Bundesverbandes Theaterpädagogik (Köln 1990) und des Europäischen Theaterhauses (Lingen 2013).

WS 17: Kunst = Mensch = Kreativität = Freiheit. (Joseph Beuys) - Inge-Marlen Ropers

Einsatz von Kunst in Supervision, Coaching und Organisationsberatung

Lähmung, Erstarrung, Resignation kennen und erfahren wir immer
wieder, sowohl als Leitende als auch als Teilnehmende in unseren beruflichen Formaten. Die Auswirkungen politisch, ökonomisch und gesellschaftlich düsterer angstfördernder Zeiten scheinen ungebremst auch in diese als geschützt geltenden Räume zu wabern und den haltenden Boden zu zersetzen.

Berufliche und persönliche Krisen, Ängste und Herausforderungen von Einzelnen, Teams und Gruppen sollen auf diesem Boden bearbeitet, geklärt, gelöst werden. Die Betroffenen sollen sich zumindest wieder ein wenig besser fühlen. Wie soll das noch möglich sein? Was kann uns dabei helfen?

Schon immer hat Kunst Menschen in schweren Zeiten auf unterschiedliche Weise geholfen. Sie vermag es, uns aus anderen Perspektiven schauen und sehen zu lassen, gedankliche Erstarrung zu lösen und uns daraus zu befreien. Sie berührt unsere Herzen und öffnet sie. Joseph Beuys bringt es auf eine einfache Formel: Kunst = Mensch = Kreativität = Freiheit.

Im angebotenen Workshop werden wir mit Kunst in Form von Bildern, Musik und Texten in ein Miteinander aus Spiel und Dialog treten. So werden wir mit Chance und Experimentierfreude einen kleinen „Künstlerkoffer“ der Anregungen und Ideen packen. Wer Gefallen daran findet, nimmt ihn anschließend mit in die tägliche Arbeit, sowohl zur Belebung der eigenen Kreativität und Bewältigungskompetenz, wie der von Supervisand:innen, Coachees und Klient:innen.

Literatur:

Ropers, Inge-Marlen: Stehen Sie doch einfach mal auf! Supervision und Coaching szenisch-kreativ. Fallgeschichten aus der psychodramatischen Praxis. Mit einer Einführung von Ferdinand Buer, EHP-Verlag, Gevelsberg, 2020

Ropers, Inge-Marlen: Das gelbe Kleid, in Harald Pühl und Klaus Obermeyer (Hrsg.), Beratung als Kunst? Kreative Spielräume in Supervision, Coaching und Organisationsberatung. Psychosozialverlag, Wiesbaden, März 2024

Inge-Marlen Ropers

  • Lehrerin für Pflegeberufe
  • Supervisorin und Coachin (DGSv), Lehrsupervisorin
  • Psychodrama-Leiterin (DFP)

Kurz-Vita:
Trainerin Konfliktmamagement / Mediation / Stressbewältigung. Langjährige Weiterbildungsleiterin und Lehrerfahrung im Bereich Kommunikation und Beratung im Gesundheitswesen. Selbständige Tätigkeit.

WS 18: Persönlichkeitsentwicklung in einer ambivalenten Welt - Die Arbeit im soziometrischen Raum mit jungen Menschen - Dr. med. Fabian Blobel

Die Persönlichkeitsentwicklung wird zunehmend durch Informationsflut und Diversität der Individualisierung geprägt. Das Individuum muss in einer immer komplexeren und ambivalenten Welt eigene Standpunkte und Haltungen entwickeln. Die Peergruppe ist ein essentieller Entwicklungsraum für diesen Prozess.

Die „psychodramatische Soziometrie“ verbindet als Aktionsmethode die Vermessung von Tele und Positionierung mit den psychodramatischen Techniken von Bühne, Rollenwechsel, Doppeln, Spiegeln und Sharing. Die „psychodramatische Soziometrie“ ermöglicht es, in der Gruppe das gesamte Spektrum der Positionen und die Vielfalt der damit verbundenen Gefühle, Gedanken und Haltungen zu unterschiedlichsten Themen auf die Bühne und in den Austausch zu bringen. Dadurch können die Gruppenmitglieder eigene Einstellungen explorieren und so die eigene Persönlichkeit entwickeln.

In diesem Workshop werden wir die Bedeutung und Möglichkeiten dieser Methode spielerisch und interaktiv erleben und reflektieren.

Dr. med. Fabian Blobel

Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter, Psychodrama-Psychotherapeut für Kinder (Moreno Institut Stuttgart), internationaler Trainer (IAGP) und Supervisor für Psychodrama mit Kindern, Jugendlichen und deren Eltern. Viele Jahre zuständig für den Aufbau und die Leitung des Bereiches Gruppentherapie der kantonalen Dienste in Solothurn. Aktuell tätig als internationaler Ausbilder, mit privater Praxis in Hamburg.

WS 19: Zuversicht. - Katharina Witte

Informationen folgen

Katharina Witte

  • Sozialpädagogin
  • Supervisorin (DGSv), Lehrsupervisorin
  • Psychodrama-Leiterin

Kurz-Vita:
Organisationsberaterin, Theaterausbildung (Bühnenbild und Regie), Theaterpraxis, Leiterin des Bremer Play Back Theaters.

WS 20: Was ihr wollt und wie es euch gefällt! Theater meet‘s Psychodrama – spielerisch supervidieren - Jens Franke

„Ludo ergo sum – Ich spiele, also bin ich“

Ich möchte Ihnen Möglichkeiten zu Verfügung stellen noch kreativer in supervisorische Prozesse einzusteigen / supervisorisch zu arbeiten.
Wie ein Kind, impulsiv und neugierig, die Welt zu entdecken, Schauspieler*in als auch Regisseur*in zu sein, alles was man will, was man kann, was eben „so kommt“ mutig mit Lust und Freude „bunt zu treiben“, durch mehrere Brillen zu sehen, divers zu Spiegeln, ist spannend und herausfordernd und im besten Sinne spielerisch auf der Bühne möglich.
Gruppen-/Team oder auch Einzelthemen im spielerischen Spiegel gemeinsam auf der Bühne zu erleben ist ein Ziel. Weitere sind ein spielerisch leichter Umgang mit Situationen und eine kreative Möglichkeit zur Erweiterung von Perspektiven.
Morenos „Innere Bühne“ in einem Mix aus theaterpädagogischen Tools und psychodramatischen Handlungstechniken experimentell zu erforschen und vielleicht seinen Werkzeugkoffer um das eine oder andere Tool zu erweitern, ist die Einladung an Sie.

Jens Franke

Als Coach/Supervisor (DGSv), Theaterpädagoge (BA), Psychodramaleiter (zertif.), Berater, Moderator, Trainer für Kommunikation / Präsentation / Persönlichkeits- / Kompetenzentwicklung, Dozent für Theater u. Gesang begleite ich Gruppen, Teams, Führungskräfte, Institutionen und Organisationen (u.a. in Kliniken/Pflegeeinrichtungen, Verwaltungen, Wirtschaft, Psycho/Soziale Settings) seit vielen Jahren freiberuflich in ihren vielfältigen Themen (HR/OE/PE).
Davor war ich zwei Jahrzehnte im Leitungsteam der Akademie für darstellende Kunst ulm (staatl. anerk. Berufskolleg für Theaterberufe) und des akademietheaters ulm. www.jensfranke.net

„Menschen auf ihrem persönlichen Entwicklungsweg zu begleiten, gemeinsam Räume zu schaffen, um Räume zu erweitern, ist eine meiner Leidenschaften.“

 

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Flyer

Übernachtungsmöglichkeiten:

Übernachtungen werden von den Teilnehmenden selbst organisiert und gebucht.

In folgenden Hotels sind Zimmerkontingente reserviert:
Holiday Inn Berliner Tor, Wikingerweg 2, 20537 Hamburg
• Das Kontingent ist bis 15. März reserviert
• Buchung mit dem Stichwort posteo unter reservation@hi-berlinertor-hamburg.de
• EZ 169,00 € inkl. Frühstück

Park Hotel am Berliner Tor, Borgfelder Str. 1-9, 20537 Hamburg
• Das Kontingent ist bis 10. Mai reserviert
• Buchung mit dem Stichwort Kongress 24 unter info@phhhcc.de
• EZ 104,00 €; DZ 114,50 €, jeweils inkl. Frühstück

 

Schlafplatzbörse
Das ISI organisiert eine Schlafplatzbörse für Teilnehmende, die nicht aus Hamburg kommen. Bei Interesse melden Sie sich bitte bei Alfred Hinz: alihinz@gmx.de

 

Das Vorbereitungsteam:
Alfred Hinz (ISI), Rebecca Naumann (DFP), Christa Meyer-Gerlach (ISI), Prof. Dr. Konrad Schnabel (DFP), Paul-Gerhard Grapentin, Sophie von Knebel (DFP), Karin Heming (ISI), Gudrun Koch (DFP), Annett Saal (ISI), Tagungsbüros: Viola Jachmich (DFP), Katrin Schlachter (ISI)

Jetzt anmelden!

5. Februar 2024

Veranstaltungsort: Berufliche Schule Anckelmannstraße 10, 20537 Hamburg

Zukunft. Szenisch-kreative Impulse
in Zeiten von Erschütterung und Begrenzung

Das Programm ist online und ab sofort ist auch die Anmeldung freigeschaltet.

Wir freuen uns auf den Austausch, inspirierende Begegnungen und spannende Impulse für die und aus den Anwendungsfeldern des Psychodrama/Soziodrama und sagen schon jetzt:

Herzlich WILLKOMMEN auf der
Joint Conference (JC24) 
„Zukunft. Szenisch-kreative Impulse in Zeiten von Erschütterung und Begrenzung“

 

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DFP Fachtagung 2023 – „Der Körper – Bühne der Gefühle“ eine Kooperation mit dem Moreno Institut Edenkoben Überlingen

19. Dezember 2023

Die Fachtagung am 10. + 11. November war ein Fest der Begegnung und Inspiration für über 90 Psychodrama AnwenderInnen und Interessierte im wunderschönen Alpenpanorama  Ohlstadt in der Nähe von Garmisch-Partenkirchen.

Das DFP Team mit Angela Christoph, Prof. Dr. Konrad Schnabel und Gudrun Koch sagt DANKE an unser Kooperationspartner: Moreno Institut Edenkoben Überlingen. Es war eine Freude diese Fachtagung mit euch zusammen zu gestalten. Ihr habt mit euren Ideen und eurem Engagement der Psychodrama Community ein großes Geschenk gemacht. Herzlichen Dank. Im Vorbereitungsteam waren: Stefan Woinoff, Ulla Schlipköter, Claudia Otto, Birgit Zilch-Purucker, Martina McClymong-Nielitz, Matthias Hunger.

 

Wir danken Nina Freudenberg für ihren Vortrag zum Thema „Vom ‚Körper haben‘ zum ‚Leib sein“ und allen WorkshopleiterInnen für bewegende und inspirierende Stunden. Ihr habt die Fachtagung für viele TeilnehmerInnen zu einem sehr persönlichen Highlight und Erlebnis gemacht. Dabei waren:

  • Sabine Spitzer-Prochazka: Schreib Dich gesund! Über die heilsame Kraft des psychodramatischen Schreibens bei psychosomatischen Beschwerden
  • Reinhard Krüger: Warum ist Handeln heilender als Reden? Die psychosomatische Resonanz in der normalen psychodramatischen Arbeit.
  • Andrea Meents: Die Phase der Geschlechtsidentitätsfindung bei Jugendlichen: Unsicherheit, Unzufriedeheit und Wut 
  • Stefan Woinoff & Sabine Kistler: Psychodramatechniken zur Bearbeitung sexueller Probleme
  • Dirk Gastauer & Karin Jost: Über den Körper hinaus – Begegnung mit dem Sterben und dem Tod
  • Claudia Witt: Was bewegt mich? Ressource Bewegung auf der Bühne der Gefühle.
  • Claudia Otto & Birgit Zilch-Purucker: Wie nutze ich den Körper in der Psychotherapie? – körperliche Resonanz, Konsonanz oder Dissonanz
  • Mathias Hunger & Martina McClymont-Nielitz: Stimme, Stimmung, Stimmigkeit – Das Körperinstrument auf der psychodramatischen Bühne
  • Angela Christoph: Körper und Gefühle senden uns ständig Signale. Hören wir noch darauf? – Stressmanagement psychodramatisch
  • Ingrid Sturm und Hans Benzinger: Der Körper weiß mehr: Wie wir im Psychodrama heilsame Interaktionen körperlich erfahrbar machen und verankern können – Psychodrama trifft Pesso-Therapie! 

Was ihr leider verpasst habt, wenn ihr nicht dabei sein konntet?

  • Den unübertroffenen Jodelkurs mit Stefan Woinoff, Ulla Schlipköter und Claudia Otto 🙂
  • Und das sehr aufschlussreiche Gespräch zwischen „dem Münchner im Himmel“,  J.L. Moreno im Himmel und Stefan W. im Hofbräuhaus.

 

Hier die Impressionen zur Fachtagung

14. November 2023

 

 

 

 

 

 

Titel

14. November 2023

Zur DFP-Fachtagung 2023 anmelden – Noch wenige Plätze verfügbar

10. März 2023

Die DFP Fachtagung findet am 10./11. November 2023 in Zusammenarbeit mit dem moreno institut edenkoben/überlingen in Ohlstadt/Bayern statt.

Alle Informationen zu Ablauf und Programm finden Sie hier.

 Anmeldung zur Fachtagung

Anmeldung Fachtagung 2023

Ihre Daten

Tagungsgebühr

Bitte überweisen Sie die Tagungsgebühr innerhalb von 14 Tagen nach Erhalt der Anmeldeunterlagen.

A = DFP-Mitglieder
B = DFP-Mitglieder in Weiterbildung oder Studium mit entsprechendem Nachweis
C = Nicht-DFP-Mitglieder
D = Nicht-DFP-Mitglieder in Weiterbildung und Studierende mit entsprechendem Nachweis

Workshops

Bitte wählen Sie entweder einen ganztägigen Workshop oder jeweils einen Workshop am Vormittag und am Nachmittag.

Es werden nur Workshops angezeigt, in denen noch Plätze frei sind.

Weitere Informationen zu den Inhalten der Workshops finden Sie hier.

Hotelbuchung / Verpflegung

Tagungshotel Alpenblick
Heimgartenstraße 8
82441 Ohlstadt

Tel.: 0 88 41 79 70 5
info@tagungshotel-alpenblick.de
www.tagungshotel-alpenblick.de

Die Preise sind pro Nacht und Person inkl. Vollpension:

EZ: 225,00 €
DZ: 221,00 €

Die Verpflegungspauschale ohne Übernachtung beträgt 136,00 €.

Die Kosten für Übernachtung und Verpflegung werden bei Ankunft vor Ort bezahlt.

Ich teile mir das Doppelzimmer mit;

Rechtliches

DFP Fachtagung 2023 | Der Körper – Bühne der Gefühle | 10./11. Nov. 2023

21. Februar 2023

Die DFP Fachtagung findet am 10./11. November 2023 in Zusammenarbeit mit dem moreno institut edenkoben/überlingen in Ohlstadt/Bayern statt. Hier können Sie sich direkt anmelden.

FLYER

Am Anfang ist der Körper. Der Körper nimmt wahr, vom Außen und vom Innen. Er fühlt und fühlt sich selbst. Wenn diese Gefühle auf der Bühne des Körpers von einem Ich erlebt und reflektiert werden, entsteht Bewusstsein: „Ich fühle, also bin ich.“ Dieser Satz von Antonio Damasio beschreibt, dass Emotionen dem Bewusstsein vorgeschaltet sind, es überhaupt erst ermöglichen. Die bewussten Gefühle haben dann selbst einen Auftritt auf der „Bühne des Geistes“, wie Damasio sagt.

Gefühle und Gedanken, aber auch alle Elemente der äußeren Welt, die wir innerlich repräsentieren, stellen wir als Psychodramatiker*innen auf einer äußeren Bühne auf, um sie anschauen, erkennen, bearbeiten und verändern zu können.

Was dort gespielt, gefühlt und gedacht wird, wirkt zurück auf unser körperliches Erleben und die Bühne des Geistes. So kann psychische Entwicklung und Heilung entstehen.

In Zeiten von Corona erleben wir, dass körperliche Nähe und Distanz sensibel reguliert werden müssen und sich dabei Beziehungen verändern können. Wie nehmen wir die Körperlichkeit unseres Gegenübers wahr? Wie beeinflusst dies unsere körperliche Resonanz, Konsonanz oder Dissonanz?

Auf dieser Fachtagung werden wir in vielfältiger und spannender Weise den Körper als Bühne unserer Gefühle in den Mittelpunkt stellen und die Wechselwirkungen von Körper, Bewusstheit und Gefühlen psychodramatisch erkunden.

Informationen zum Vortrag und den Workshops

Vortrag

Vom 'Körper haben' zum 'Leib sein' - Nina Freudenberg

Die grundlegende Bedeutung des Körpers als Basis für die psychische Entwicklung und Heilung ist bekannt wird zunehmend beforscht. Sich wertfrei über den eigenen leiblichen Zustand gewahr zu werden ist seit je her Ausgangspunkt der Konzentrativen Bewegungstherapie (KBT®). Ihre Urahnin, Elsa Gindler, nannte dies Erfahrbereitschaft. Die Verbindung von Wahrnehmen/Bewegen und Denken/Sprechen wird im Konzept des „Gestaltkreises des Begreifens“ durch Praxisbeispiele lebendig erklärt. Mit Hilfe der Polyvagal Theorie werden die dabei ablaufenden neurophysiologischen Zusammenhänge betrachtet und daraus wichtige Bedingungen für den therapeutischen Prozess hervorgehoben. An Behandlungsbeispielen wird die zentrale Bedeutung der Atembewegung deutlich. Die Wichtigkeit, den Signalen des Körpers zu lauschen, diese in einen persönlichen Zusammenhang einzubinden und in Worte zu übersetzen, die vom Leib-seelischen Erleben getragen sind, wird herausgearbeitet. Gleichzeitig dient dies der Mentalisierung des Körpers.
So kann sich der Weg vom „Körper haben“ zum „Leib sein“ entwickeln.

Nina Freudenberg

  • Diplom-Motologin und Lehrbeauftragte für Konzentrative Bewegungstherapie (KBT)
  • Fortbildung in bindungsbasierter Körperpsychotherapie bei Thomas Harms
  • langjährige Erfahrung in Kinik und Praxis sowie Tätigkeit in der KBT-Weiterbildung

Workshops am Vormittag

Schreib Dich gesund! Über die heilsame Kraft des psychodramatischen Schreibens bei psychosomatischen Beschwerden - Sabine Spitzer-Prochazka

In der Behandlung psychosomatischer Erkrankungen geht es immer auch darum, die unterbrochene Kommunikation mit dem eigenen Körper wiederherzustellen, die „Sprache der Organe“ zu verstehen und endlich beschwerdefrei zu werden. Gezielte Schreibübungen auf der Basis des Psychodramas unterstützen diese Bestrebungen und ermöglichen die Auseinandersetzung mit sich selbst auf gleichzeitig sanfte und sehr intensive Weise. Im Workshop werden die Grundlagen und Wirkweisen gezielter Schreibimpulse vorgestellt. Workshop-Teilnehmer*innen sind herzlich eingeladen, verschiedene Schreibübungen ganz unkompliziert auszuprobieren. Keine Vorkenntnisse und auch kein „Schreibtalent“ nötig!

Sabine Spitzer-Prochazka

  • Psychodrama-Psychotherapeutin (ÖAGG)
  • eigene Praxis für Psychotherapie, Supervision und Schreib-Coaching
  • Autorin und Leiterin des Schreib-Zentrums in Wien.
    Im Schreib-Zentrum werden laufend Workshops zum kreativen Schreiben und zur Selbsterfahrung angeboten, zusätzlich gibt es Schreib-Reisen und einen Kurz-Lehrgang für Psychodrama-Schreibtrainer*innen (Präsenz- sowie Online-Veranstaltungen über Zoom).

Die Phase der Geschlechtsidentitätsfindung bei Jugendlichen: Unsicherheit, Unzufriedeheit und Wut - Andrea Meents

Die körperliche Entwicklung bei Mädchen und Jungen sowie die Aufnahme von sexuellen Beziehungen stellen zentrale Entwicklungen in der Zeit der Pubertät dar. Doch wie werden wir eigentlich psychisch zu einem Mann oder zu einer Frau? Wie und wann entwickelt sich ein Verständnis von „Ich bin ein Mädchen“, „Ich bin ein Junge“ oder „Ich fühle mich transgender“?
Zu diesen Fragen gehören Aspekte der Geschlechtsidentität, wie die des geschlechtsspezifischen Verhaltens genauso wie Aspekte von weiteren Formen der geschlechtlichen und sexuellen Identität wie wir sie bei Menschen finden, die sich selber als homosexuell, bisexuell, transgender bezeichnen.

Unsicherheit, Wut auf und Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper sind dabei häufige Begleiter dieses jugendlichen Entwicklungsprozesses.

Wie wir Jugendliche in dieser herausfordernden Zeit in den Kontexten Therapie und Beratung mit psychodramatischen Techniken begleiten können, wollen wir in diesem Workshop gemeinsam erarbeiten.

Andrea Meents

  • Diplom-Psychologin, Psychodrama-Therapeutin
  • Kindertherapeutin Psychodrama und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin (Tiefenpsychologie). Niedergelassen in eigener Praxis für Kinder und Jugendliche in Rüsselsheim.
  • Tätigkeitsschwerpunkte: Stationäre Jugendhilfe, stationäre Kinder- und Jugendpsychiatrie, ambulante Psychotherapie mit Kindern und Jugendlichen.
  • Lehrtätigkeiten: Ausbildung, Weiterbildung und Supervision für Telefonberatung (Kinder-und Jugendtelefon / Nummer gegen Kummer) und Tagespflege für Kinder.
  • Lehrbeauftragte, Fachbereichsleitung und Supervisorin am Moreno Institut Edenkoben/Überlingen mit den Schwerpunkten Monodrama, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie, Arbeit mit Familien.
  • Redaktionsmitglied der ZPS Zeitschrift für Psychodrama und Soziometrie.

Was bewegt mich? Ressource Bewegung auf der Bühne der Gefühle. - Claudia Witt

Was ist Bewegung? Wie kann die Ressource Bewegung genutzt werden?
Dieses Kurzseminar gibt einen Einblick in die Funktion von Körperbewegung, verweist auf die elementare Bedeutung und beleuchtet sie als Informationsquelle für das Psychodrama. In der Handlung auf der Aktionsbühne steht auch das „Wie“ im Fokus der Aufmerksamkeit. Praktische Einheiten des Seminars eröffnen einen Erfahrungsraum mit der Möglichkeit, dem inneren Bewegungsdrang nachzugehen und zu verstehen. Das Seminar umfasst Gedanken des Embodiments und die Frage nach einer Durchlässigkeit des Körpers, die es vermag, das seelische Erleben sichtbar zu machen.
„In a word, emotions move through the body at the same time that they move us to move.“

Claudia Witt

  • 2000, M.A. in Theater-, Film- und Medienwissenschaft an der Johann Wolfgang von Goethe Universität in Frankfurt am Main.
  • 2006 – 2010 Ausbildung zur Feldenkrais Lehrerin.
  • 2017 – 2022 Psychodrama Weiterbildung.
  • Freiberuflich tätig mit Bühnenbildarbeiten für Theater, Film und Fernsehen, Seminaren für Malerei, Zeichnung und Filmrezeption im In- und Ausland sowie freie künstlerische Arbeit im eigenen Atelier.
  • Seit 2010 Unterricht der Feldenkrais Methode in eigener Praxis.

Psychodramatechniken zur Bearbeitung sexueller Probleme - Sabine Kistler & Stefan Woinoff

Probleme im sexuellen Bereich sind immer sehr belastend, egal, ob wir Single sind oder in einer – wie auch immer gearteten – Beziehung. Bei der Therapie sexueller Störungen liegt der Körper als Bühne unserer Gefühle im Fokus. Nur so können wir als Therapeut*innen das komplexe Zusammenspiel von körperlichen Reaktionen, Empfindungen und Emotionen ergründen und bearbeiten.

Bei uns Therapeut*innen ist Fingerspitzengefühl erforderlich, aber auch Klarheit, Direktheit und ein entspannter Umgang mit dem Thema Sexualität. Wir sollten uns auch selbst in unserer psychosomatischen Rolle gut wahrnehmen und kennen, um über intime, scham- und schmerzbesetzte Themen einfühlsam sprechen und sie dann angstfrei psychodramatisch leiten und bearbeiten zu können.

In unserem Workshop wollen wir Psychodrama-Techniken zeigen und evtl. auch üben, mit denen Probleme und Fragen zu Liebe und Sexualität auf der realen somatischen Ebene z.B. von Vagina und Penis, Mundlippen und Schamlippen etc. bearbeitet werden können. Wir würden uns freuen, wenn die Teilnehmer*innen ihre Scheu, sexuelle Dinge und Handlungen auf die Bühne zu bringen, dabei verlieren würden.

Sabine Kistler

  • Psychodrama-Psychotherapeutin (ÖAGG -Wien), Diplom Psychodrama-Sexualtherapie (ÖAGG Wien)
  • Master European Business Trainer ®
  • Schauspielerin
  • Mag. Germanistik und Kunstgeschichte
  • ÖAGG Wien, Deutscher Fachverband für Psychodrama (DFP)
  • Praxis für Psychotherapie mit Schwerpunkt Sexual- und Paartherapie in München.
  • Lehrbeauftragte am Moreno Institut Edenkoben/Überlingen zu Liebe und Sexualität

Stefan Woinoff

  • Dr. med., Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Psychodramatherapeut
  • Praxis für Einzel-, Paar- und Gruppentherapie in München
  • akkr. Fortbildungsleiter der Bayerischen Landesärztekammer für Psychodrama
  • Lehrbeauftragter des Ärztlich-Psychologischen Weiterbildungskreises München (ÄPK)
  • Gesellschafter, Lehrbeauftragter und Supervisor beim Moreno Institut Edenkoben/Überlingen.

Warum ist Handeln heilender als Reden? Die psychosomatische Resonanz in der normalen psychodramatischen Arbeit.- Reinhard Krüger

BEREITS AUSGEBUCHT! Bitte nicht mehr anmelden!

Der Mensch aktiviert im Als-ob-Modus des normalen psychodramatischen Spiels durch sein Handeln die neuronalen Verschaltungen zwischen seinen verschiedenen Gedächtniszentren von Sprache, Gedanken, Affekten, körperlichen Empfindungen und Handlungsmustern. Er differenziert sie mithilfe der Beraterin oder Therapeutin und entwickelt zwischen ihnen neue neuronale Verschaltungen.

Die Teilnehmer*innen überprüfen diese These mithilfe der psychodramatischen Selbstsupervision (psychodramatischer Dialog mit Rollentausch). Dabei zeigt sich: Die geheimnisvolle heilende Wirkung des Rollentauschs kommt u.a. dadurch zustande, dass die Protagonistin den eigenen psychosomatischen Resonanzkreis und aber auch in der Gegenrolle den psychosomatischen Resonanzkreis seines Konfliktpartners ausdifferenziert und komplettiert. Die Protagonistin bzw. der Protagonist erkennt dadurch die wahre Realität in seinem Beziehungskonflikt.

Reinhard Krüger

  • Dr. med., Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin in eigener Praxis.
  • Schwerpunkte: Störungsspezifische Psychodramatherapie, psychodramatische Einzeltherapie und theoretische Begründung des Psychodramas.
  • Ausbildungsleiter und Supervisor für Psychodrama am Moreno-Institut Edenkoben/Überlingen.

Workshops am Nachmittag

Körper und Gefühle senden uns ständig Signale. Hören wir noch darauf? - Stressmanagement psychodramatisch - Angela Christoph

„Zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen“ – das Stress-Level wird in der Leistungsgesellschaft oft als ein Erfolgsindikator herangezogen. Es zählt, was wir leisten und nicht wie gut es uns geht. Viele Menschen verlernen, den Körper bewusst wahrzunehmen, Anzeichen von Überlastung werden nicht bemerkt, langfristige Folgen wie Rückenschmerzen, Kopfschmerzen und Magenbeschwerden werden oft nicht mit Stress in Zusammenhang gebracht.
In dem Workshop werden verschiedene Ebenen der Stressreaktion beleuchtet, körperliche Symptome bekommen eine Stimme und dürfen ihre Bedürfnisse nach Entschleunigung mitteilen. Verschiedene psychodramatische Übungen unterstützen uns bei der Suche nach einer stress-ärmeren Zukunft.

Angela Christoph

  • M.A., Psychodrama-Therapeutin (DFP)
  • Coach/Supervisorin DGSv
  • Entspannungscoach
  • Lehrbeauftrage des Moreno Institut Edenkoben/Überlingen

Über den Körper hinaus - Begegnung mit dem Sterben und dem Tod - Dirk Gastauer & Karin Jost

Für viele Menschen ist es schwer, einen Umgang mit den Themen Tod und Sterben zu entwickeln. Allerdings kann die Beschäftigung mit den komplexen Fragen in diesem Kontext von essenzieller Bedeutung sein. Und das sowohl in vielen professionellen Handlungsfeldern als auch auf persönlicher Ebene.
In unserem Workshop geben wir einen Einblick in eine spezifische protagonist*innenzentrierte Intervention und stellen die zugehörigen theoretischen Ansätze dar. Hierfür bitten wir die Teilnehmenden um aktive Beteiligung, so dass auch Selbsterfahrungsanteile in unserem Workshop enthalten sind.

Karin Jost

  • Dipl.-Medienwirtin & Coach
  • Psychodrama-Praktikerin

Dr. Dirk Gastauer

  • Dipl.-Pädagoge
  • Psychodrama-Praktiker

Beide arbeiten ehrenamtlich mit im Forschungsprojekt „DramaPall“ beim Palliativmedizinischen Dienst der Poliklinik für psychosomatische Medizin der TU München, in dem sowohl die Wirkung als auch das Potenzial von Psychodrama in der Palliative Care untersucht wird

Stimme, Stimmung, Stimmigkeit - Das Körperinstrument auf der psychodramatischen Bühne - Mathias Hunger & Martina McClymont-Nielitz

Welche Rolle spielt die Stimme im Psychodrama, wie kann ich sie für die Idee des spontan-kreativen Menschen und seiner Verwirklichung nutzen? Ob zur Erwärmung Einzelner oder Förderung des Gruppenprozesses kann die Stimme bewusst zur unmittelbaren Selbstwirksamkeitserfahrung eingesetzt werden. Die Stimmen der Hilfs-Ichs als Doppel oder Chor in der ProtagonistInnenarbeit steigern Intensität, emotionale Beteiligung, Erkenntnis und Veränderungsmotivation. Achtsam unterstützen wir das stimmliche Ausdrucksvermögen von Gedanken und Gefühlen über Körperwahrnehmung und entdecken dabei spielerisch für uns stimmige, selbstbestimmte Haltungen von „Ich bin da“, „Ich habe eine Stimme“, „Ich gestalte mit“, Ich gehöre dazu“, „Ich bin Ich“.

Martina McClymont-Nielitz

  • Psychodrama – Lehrbeauftragte, Supervisorin u. Gesellschafterin Moreno Institut Edenkoben/Überlingen
  • Selbsterfahrung und Supervision
  • TP Suchttherapie der AGTPS
  • PP TP Einzel- u. Gruppen im MVZ Zentrum f. Psychotherapie McClymont-Nielitz & Wilhelmi, Lehrpraxis und Supervisorin für Tiefenpsychologie (WIAP und KBAP)
  • Musikerin (Gesang, Komposition)

Mathias Hunger

  • Business Psychology
  • Psychodrama-Praktiker
  • Lehrbeauftragter Moreno Institut Edenkoben/ Überlingen
  • Assistent der Geschäftsleitung im MVZ Zentrum für Psychotherapie Neu-Anspach und Oberursel
  • Business Coach für Berufsorientierung, Karriereplanung, Führungskräfteentwicklung, Team- und Beziehungsmanagement
  • Musiker (Klavier, Gesang, Komposition)

Ganztägige Workshops

Wie nutze ich den Körper in der Psychotherapie? – körperliche Resonanz, Konsonanz oder Dissonanz - Claudia Otto & Birgit Zilch-Purucker

Resonanz als Lösung für Entfremdung in Beziehungen? (H. Rosa, 2014). Mit unseren vielfältigen Psychodrama-Techniken laden wir in unserer täglichen Arbeit ein, sich zu begegnen. Das Gespräch der Körper kann über Blick, Mimik oder Gestik im Spiel erlebt werden. Durch Spiegelneuronen erfahren wir neurobiologische Resonanz, die Einfluss auf unsere bewusste und unbewusste Körpersprache hat (Trautmann-Voigt/Voigt, 2020). 90% des gegenseitigen Verstehens resultiert aus nonverbalem Austausch (Bauer, 2004).
Wie nehmen wir die Körperlichkeit unseres Gegenübers wahr und wie beeinflusst das unsere (un)bewußte Antwort? Gelingt uns bzw. wie gelingt uns emotionale Abstimmung mit anderen? In unserem Workshop wollen wir Gefühle verkörpern, etwas im Sinne der Resonanz zum Schwingen bzw. Erklingen bringen (Trautmann-Voigt/Voigt, 2020). Wir freuen uns über eure Leitungserfahrungen und Beispiele aus der eigenen Praxis für gemeinsamen Erkenntisgewinn.

Dipl.-Psych. Claudia Otto

  • Psychologische Psychotherapeutin (TP)
  • Psychodramatherapeutin
  • eigene Praxis für Einzel-, Paar- und Gruppentherapie in München
  • Lehrbeauftragte des Moreno Institut Edenkoben/Überlingen

Dr. med. Birgit Zilch-Purucker

  • Ärztliche Psychotherapeutin (TP)
  • Psychodramatherapeutin
  • Psychoonkologin im EVK Wesel
  • Lehrbeauftragte des Moreno Institutes Edenkoben/Überlingen

Der Körper weiß mehr: Wie wir im Psychodrama heilsame Interaktionen körperlich erfahrbar machen und verankern können – Psychodrama trifft Pesso-Therapie! - Ingrid Sturm

In diesem Workshop stellt die Referentin das Grundbedürfnismodell der körperorientierten Pesso-Therapie vor.

Die Workshopteilnehmenden haben die Gelegenheit, soziometrisch zu explorieren, auf welchen Grundbedürfnisebenen sie in ihrer Biographie, körperlich oder symbolisch, korrigierende Erfahrungen brauchen könnten.

Die Referentin demonstriert Techniken aus der Pesso-Therapie, die wir als Psychodramatiker*innen nutzen können, um es Protagonist*innen in psychodramatischen Einzelarbeiten zu ermöglichen, Wunscherfüllungsszenen zu erleben, die die jeweiligen Defizite bzgl. ihrer Grundbedürfnisse auf einer tiefen körperlichen Ebene passgenau beantworten und damit heilsam wirken. Sie zeigt, wie diese mit Hilfe von Rollenspieler*Innen mit dem ganzen Körper erfahren und verankert werden können.

Ingrid Sturm

  • Psychol. Psychotherapeutin (TP)
  • Psychodrama- und Pesso-Therapeutin
  • arbeitet in eigener Praxis in Lörrach als Therapeutin, Supervisorin und Weiterbildungsleiterin (www.praxis-sturm.de)

 

 

 

 

DFP Fachtagung 2022 Nachklang | Videos

13. Februar 2023

Impressionen von der Fachtagung

→ VIDEO Link

 

Fachtagungsvorgrag

→ VIDEO Link

Titel: „Gott braucht Hilfs-Iche“ Der Mensch als Mit-Schöpfer seiner Welt: Morenos Theorie der Kreativität
und ihre Wurzeln in der sephardischen Mystik
– eine Spurensuche“
von und mit Michael Döller

 

Wir danken Pola Sell für die Realisation der Filme!

Das DFP Vorstandsteam

Wir sagen DANKE!

15. November 2022

PsychodramatikerInnen sind SpezialistInnen für Begegnungsqualität, Spontanität und Kreativität. Das haben wir auf der diesjährigen Fachtagung einmal mehr erleben dürfen. 

Wir danken Michael Döller für einen Vortrag, der im Verstehen von Jacob Levy Moreno einen Unterschied macht. Wir haben gesehen wie Morenos Wurzeln in Psychodrama, Soziodrama und Soziometrie wirken. 

Wir danken Uwe Mettlach + Alfred Emilio Weinberg für die spontane und höchst professionelle, kreative und lustige Zauber Show!!!!

Wir danken allen KREATIVEN, die Workshops geleitet haben und für vielfältige Inspirationen in allen Anwendungsfeldern gesorgt haben:

  • Pamela M. Brockmann, „Der Löwe mit der Clownsmaske – Gestalten und Spielen in der Figurenspieltherapie“
  • Judith Maschke, „Kreative Spielideen (nicht nur) für Kinder, Jugendliche und Familien“
  • Alfred Emilio Weinberg + Maud Bermann, „Politisches Soziodrama – als Co-Creator der existenziellen Bedrohung durch die Klima-Katastrophe begegnen“
  • Thomas Blersch-Rieder, „Wenn Musik ins Spiel kommt Psychodrama begegnet Musiktherapie“
  • Lea Butsch, „Kreativität des Scheiterns ‚Manchmal gewinnst Du. Manchmal lernst Du dazu.‘ (Volksmund)
  • Michaela Musenia / Monica Baudracco-Kastner, „Sei doch mal spontan!‘ Stehgreifspiel – Gruppenspiel aus dem Blickwinkel von Spontaneität und Kreativität“
  • Nadine Stahr / Anke Carraro-Walter, „In mir: Mein*e Schöpfer*in Löwin, Held, Göttin, Künstler, Mäuschen, Dämon, Stern – kreative Entdeckung & Begegnung“
  • Bettina Plato / Lina Helene Nielitz, “Kreative Klassenzimmer“
  • Klaudia Niepenberg, „Gruppen/Teams/Organisationen: Menschen kreativ in Bewegung bringen“
  • Fulvio Collodet / Rebecca Naumann, „Fragmente der Schönheit“

Der gemeinsame Weg in der Vorbereitung mit Dorothea Ensel, Peter Wertz-Schönhagen und Judith Maschke vom Moreno Institut Stuttgart war uns eine große Freude. 

Als Fachtagungsteam vom DFP danken wir: Rebecca Naumann, Gudrun Koch und Konrad Schnabel unserem Team mit Martina Neumeyer, Angela Christoph und Sophie von Knebel für ein tolles „Connect & Create“, viel Rückhalt und gute Ideen für dieses Projekt. 

Den Mitgliedern und Gästen des DFP, die diese Tagung zu einer kreativen Inspiration gemacht haben, können wir nur sagen:

Wir freuen uns auf die nächsten Begegnungen!

Programm der Fachtagung

26. Oktober 2022

Die DFP-FACHTAGUNG findet dieses Jahr vom 11. – 12.11.2022 im Tagungshotel am Schlossberg in 71083 Herrenberg. Sie wird in Kooperation mit dem
Moreno Institut Stuttgart veranstaltet.

Alle weiteren organisatorischen und inhaltlichen Informationen finden Sie im Flyer.

Anfahrtbeschreibung vom Hotel

 

 

Informationen zu den Workshops

Der Löwe mit der Clownsmaske - Gestalten und Spielen in der Figurenspieltherapie - Pamela M. Brockmann

Der Löwe mit der Clownsmaske – er wirkt stark, doch hinter seiner Maske versucht er sein trauerndes Herz zu verstecken. Geschöpft wurde er von einem 5jährigen Kind als Ausdruck des Bedürfnisses nach haltender und emotional warmer Begleitung. Entstanden ist diese besondere Gestalt im Rahmen des Therapeutischen Figurenspiels – ein eigenständiger therapeutischer Ansatz, der einen kreativen Weg zur Bewältigung von schwierigen Lebenssituationen bietet. Er basiert auf der Analytischen Psychologie C.G. Jungs und verbindet Ansätze des Psychodramas mit denen der Kunsttherapie.

In diesem Workshop werden die Grundlagen der Figurenspieltherapie vermittelt. Wir wagen uns dabei mitten hinein in das freie Spiel mit kreativen Gestalten aus dem Kosmos der Phantasie und tauchen ein in selbst erschaffene Welten.

Pamela M. Brockmann ist als Figurenspieltherapeutin in eigener Praxis sowie innerhalb der Jugendhilfe tätig und Dozentin an der Höheren Fachschule für Figurenspieltherapie in Olten (CH). Ab 2023 wird sie die Weiterbildung „Angewandtes Figurenspiel“ am Moreno-Institut in Stuttgart leiten. Pamela M. Brockmann ist Psychologin für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie, Diplom-Mathematikerin und Lerntherapeutin.

Kreative Spielideen (nicht nur) für Kinder, Jugendliche und Familien - Judith Maschke

Hier finden Sie attraktive Ideen für Therapie, Kita, Schule und Soziale Arbeit.

Die Spiele sind leicht durchzuführen und benötigen keine große Vorbereitung.

Abwandlungen für Ihr Arbeitsfeld werden besprochen.

Herzlich willkommen!

 

Judith Maschke

Diplom-Sozialarbeiterin (FH)
Spiel- und Theaterpädagogin
Psychodrama-Kindertherapeutin (DFP/PDH)
Coach und Supervisorin (DGSV)
Lehrbeauftragte der DHBW Stuttgart für Psychodrama mit Kindern, Jugendlichen und Familien
Freie Praxis in Stuttgart
Gesellschafterin und Lehrbeauftragte des Moreno Instituts Stuttgart

Politisches Soziodrama - als Co-Creator der existenziellen Bedrohung durch die Klima-Katastrophe begegnen. - Alfred Emilio Weinberg / Maud Bermann

Aus der Perspektive des Schöpfungsgedankens geht es um das Überleben aller Kreaturen, also aller Lebewesen, Menschen, Tieren und Pflanzen.
Die akute Bedrohung unserer Lebensgrundlagen durch die fortschreitende Erderhitzung betrifft uns alle. Zu Recht sprechen die Fridays for Future von der größten Krise der Menschheit.
Mit der globalen „For Future“-Bewegung, u.a. Fridays , Parents , Scientists, auch Psychotherapists for Future, hat sich eine Solidarische Vielfalt von politischen Akteur*innen entwickelt.

– Was können wir als Psycho-, Sozio-, oder Bibliodramatiker*innen dazu beitragen, dieser
existenziellen Bedrohung als Mit-Akteur*innen wirkungsvoll zu begegnen?
– Die kreativen Ansätze der „Grünen Bühne“ des DFP haben schon manche inspiriert.
– Wir werden in diesem Workshop verschiedene Möglichkeiten bzw. Formate erkunden, wie wir uns als „Co-Creators“ in die Bewegung für Klimagerechtigkeit einbringen können.

Alfred Emilio Weinberg

M.A., Psychodrama-Leiter, Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeut und Aktivist der Klimagerechtigkeitsbewegung im Rheinischen Braunkohlerevier, Mit-Initiator des „RWE-Tribunals“

Maud Bermann

Wenn Musik ins Spiel kommt Psychodrama begegnet Musiktherapie - Thomas Blersch-Rieder

Wenn Klänge, Stimmen und Rhythmen auf die Bühne kommen, kann unser Rollenrepertoire einen „Schub“ bekommen. Entfaltung einer lebendigen Kreativität, Spontaneität und Rollenflexibilität werden auf neue Weise angeregt. Der Spielraum der freien musikalischen Improvisation verbindet sich mit dem psychodramatischen Spiel in Rollen. Die Rollenkonserve tritt in den Hintergrund, die körperlich-auditive Wahrnehmung wird aktiviert und der nonverbale Aktionshunger nimmt zu. Gemeinsam wollen wir spielend erforschen, welche Möglichkeiten die Bühne als Klangraum für die psychodramatische Arbeit bereithält – mit Hingabe, Leichtigkeit und Beschwingtheit.

 

Thomas Blersch-Rieder


Psychodramaleiter und Musiktherapeut, langjährige therapeutische Arbeit in der Psychosomatik und mit Menschen mit Persönlichkeitsstörungen

Kreativität des Scheiterns 'Manchmal gewinnst Du. Manchmal lernst Du dazu.' (Volksmund) - Lea Butsch

Geschichten vom Scheitern lustvoll zu betrachten und mit Glanz und Gloria in Szene zu setzen, wird Inhalt des Workshops sein. Dabei begegnen sich Psychodrama und Theater.
Nach einem „warming up“ ist die Bühne frei für Individuelles und Universelles, vor allem aber für das bereichernde Potential der Verwandlung.

Lea Butsch


Dipl. Soz. Päd., Psychodramaleiterin, Suchttherapeutin, Theaterpädagogin, Mitgründerin der Wilde Bühne e. V. und dort tätig von 1990 bis 2021, Leitung von Theaterworkshops, Regiearbeit und Verfassen von Theaterstücken, Seit 2010 Gründung und Leitung des Mehr-Generationentheaters „Theater Rietenau“

'Sei doch mal spontan!' Stehgreifspiel – Gruppenspiel aus dem Blickwinkel von Spontaneität und Kreativität - Michaela Musenja / Monica Baudracco-Kastner

„Sei doch mal spontan!“ – wer kennt diesen Ausspruch nicht und gleichzeitig erinnert er einen an die Geschichte des Tausendfüßlers, welcher im Anschluss an die Frage, wie er es denn schaffe all diese Füße zu koordinieren, über seine eigenen Füße stolpert.

Wie geht das, so einfach spontan zu sein und in welchem Verhältnis steht die Spontaneität zur Kreativität? Im psychodramatischen Kontext benötigen Spontaneität und Kreativität eine Erwärmung, um den sogenannten `creative state` zu erreichen – also den Moment, in dem eine neue Struktur geschaffen wird, oder, wie Moreno schon anmerkte, wir aus der Kulturkonserve aussteigen können.

Der Workshop gibt einen kurzen theoretischen Einblick in den Zusammenhang von Spontaneität und Kreativität. Zudem fördert er die nicht zielgerichtete Kreativität, bei der das Individuum erst zu einem späteren Zeitpunkt die Bedeutung seiner kreativen Leistung erkennt. (vgl. Zeintlinger-Hochreiner 1996:164ff.)

Konkret werden wir Übungen zur Förderung von Spontaneität und Kreativität durchführen und uns gemeinsam Schritt für Schritt dem freien Gruppenspiel widmen. Anschließend reflektieren wir das Geschehene. Was war neu für mich? Gab es Momente im Spiel, in denen mein Denken und/oder Handeln neue Wege gegangen ist? Immer nach dem Motto alles kann – nichts muss.

Michaela Musenja

ist Diplom-Sozialpädagogin, Theaterpädagogin und seit 2006 als Dozentin an der Fakultät Soziale Arbeit der Hochschule Coburg tätig. 2022 schließt Sie die Oberstufe am Moreno Institut Stuttgart ab.

Monica Baudracco-Kastner

ist Diplom-Germanistin, Business Coach (IHK), Psychodrama Leiterin, PDL Trainerin und Ausbilderin. Sie ist seit März 2020 freiberufliche Trainerin und Organisationsberaterin und als Lehrbeauftragte für DaF an der technischen Fakultät der Hochschule Ansbach tätig

Kreative Klassenzimmer - Bettina Plato / Lina Helene Nielitz

Lehrkräfte betreten tagtäglich die Bühne des Klassenzimmers. Dabei sind sie häufig mit Rollenkonserven konfrontiert: „Lehrkräfte müssen alles wissen. Sie sind angemessen gekleidet und haben die Klasse im Griff.“
Dabei gehen die Bedürfnisse der Schüler*innen und Studierenden gerade in der heutigen Zeit deutlich über die reine Wissensvermittlung hinaus.

Das Psychodrama gibt uns die Möglichkeit diesen Bedürfnissen durch eine hohe eigene Rollenflexibilität zu begegnen und kreative Lösungen zu finden, sowohl was die Wahrnehmung der eigenen Rollen anbelangt als auch methodisch bei der Persönlichkeitsbildung sowie der Vermittlung von Kompetenzen.

Im Workshop soll es darum gehen die eigenen Rollen als Lehrkraft zu beleuchten sowie in einen kreativen Austausch über die Erfahrungen mit psychodramatischen Methoden zur Kompetenzerweiterung der Schüler*innen und Studierenden anzuregen und auszuprobieren.

Bettina Plato


Jahrgang 1989, Studium der Sozialen Arbeit und Philosophie, Praxiserfahrung in den Hilfen zur Erziehung,
seit 2018 Lehrerin an einer Fachschule für Sozialpädagogik in Berlin, Psychodrama-Leiterin

Lina Helene Nielitz


Jahrgang 1986, Lehramtsstudium in Hessen in den Fächern Politik und Wirtschaft sowie Mathematik,
seit 2013 Lehrerin an einer Berufsschule in Usingen, Schwerpunkt Fachschule für Sozialwesen,
Psychodrama-Praktikerin, aktuell in Weiterbildung zur Psychodrama-Leiterin

Gruppen/Teams/Organisationen: Menschen kreativ in Bewegung bringen - Klaudia Niepenberg

Gruppen, Menschen, Bedürfnisse und Zeiten sind sehr unterschiedlich.
Was brauchen Teilnehmende in der jeweiligen Situation, um vom Alltag loszulassen, sich für sich selbst, die anderen, das Thema zu öffnen und aktiv mitzumachen?
Das Warming Up schafft Atmosphäre in der Gruppe und stärkt die Gruppenkohäsion. Hier viele unterschiedliche Elemente und Übungen im Koffer zu haben, hilft nicht nur gut vorbereitet, sondern auch spontan, Situationen und Stimmungen begegnen zu können.
In dem Workshop werden kreative Anwärmungen ausprobiert und deren Wirkung für den Einsatz in verschiedenen Settings reflektiert.

Klaudia Niepenberg

Dipl. Sozialpädagogin, Psychodrama-Leiterin (DFP), Systemische Coachin (DGSF), Playback-Theater graduiert, Mitglied im Playback Theater Köln, Weiterbildungsleiterin am Moreno Institut Stuttgart

In mir: Mein*e Schöpfer*in Löwin, Held, Göttin, Künstler, Mäuschen, Dämon, Stern - kreative Entdeckung & Begegnung - Nadine Stahr / Anke Carraro-Walter

In diesem Workshop werden wir der schöpferischen Kraft in uns begegnen.
Wir entdecken, wie sie uns in unserem Alltag unterstützen und Quelle für Inspiration sein kann. Mit unterschiedlichen kreativen Techniken wie Imaginationsübungen, malerischen Methoden, Bewegung und psychodramatischen Elementen entstehen innere Bilder – unser Schöpfer*in.
Ziel ist die Lust am eigene Wachstum durch herausfordernde Zugänge wieder neu zu entdecken und das eigene methodische Repertoire zu bereichern.

Nadine Stahr


Psychodramtikerin
Heilpraktikerin
Entspannungspädagogin
Betreuungshelferin in einer Sozialpsychatrie
Integrative Psychotherapeutin

Anke Carraro-Walter


Psychodramaleiterin und Weiterbildungsleiterin Stuttgart
Supervisorin & Coach (DGSv)
Personenzentrierte Gesprächsführung
Mag. Soziologie/Erzeihungswissenschaften
Dozentin für Beratung, Seelsorge, Gruppendynamik EHB

Fragmente der Schönheit - Fulvio Collodet / Rebecca Naumann

Inmitten von Tragödien oder Katastrophen ist unser Blick auf Schrecken, Schmerz und Verzweiflung gerichtet. Wir sehen nichts als die Hässlichkeit des Chaos. Das gilt für globale Katastrophen ebenso wie für persönliche Tragödien. Der Workshop „Fragmente der Schönheit“ lädt uns ein, unseren Blick inmitten des größten Chaos zu heben.
Mit den psychodramatischen Elementen des Aufwärmens und der Begegnung wollen wir erforschen und entwickeln, was uns dazu bringt, inmitten des Chaos den Blick auf etwas anderes als das Hässliche zu richten. Diese erste Veränderung, das Unmittelbare um uns herum mit anderen Augen zu sehen, ist der Beginn der Kreativität.
In diesem Workshop geben das Werk „Genesis“ des Fotografen Sebastiao Salgado und eine Auseinandersetzung mit dem biblischen Schöpfungsbericht Orientierung.
Der Blick nach oben führt uns nicht unbedingt aus dem Chaos heraus oder ermöglicht uns einfach eine neue Sichtweise. Das Vertrauen in eine veränderte Zukunft braucht immer die Vorstellung von einer neuen, „schöneren“ Welt. Manchmal entdecken wir inmitten einer Katastrophe einen Funken Schönheit, der nichts heilt, aber vielleicht manches erträglicher macht. Ohne den Blick auf die Fragmente der Schönheit kann keine Kreativität entstehen und somit kein Weg aus dem Chaos.

Der Workshop wird sprachlich kreativ sein. Fulvio spricht Italienisch, Rebecca Deutsch und Italienisch. Beide sprechen auch mit Händen und Füßen, wenn nötig. Jeder, der sich an dieser Art des kreativen Austauschs beteiligen möchte, ist willkommen.

Fulvio Collodet

Rebecca Naumann

Verspielt, fantastisch, spontan. Kreativer Input für neue Erwärmungen. - Astrid Köhler / Steffi Lang

3,2,1 los! In unserem Workshop möchten wir Erwärmungen aus dem Bereich des Theaters vorstellen, die die Fantasie anregen, die es uns erlauben Scheitern als Spaß zu erleben und den Raum der eigenen Kreativität zu erweitern. Wir gehen der Frage nach, wie es uns gelingt spielerisch mit unserer eigenen Kreativität in Kontakt zu kommen.

Astrid Köhler
geboren 1978, lebt in Berlin, arbeitet überall
Schauspielerin, Performerin und Workshopleiterin
in Weiterbildung zur Psychodramaleiterin

Steffi Lang
geboren 1971, lebt und arbeitet in Erfurt
Theaperpädagogin
in Weiterbildung zur Psychodramaleiterin

Anmeldung für die Fachtagung

11. April 2022

Danke für Ihr Interesse.

Die Anmeldung zur Fachtagung ist über das Anmeldeformular leider nicht mehr möglich, da die maximale Teilnehmerzahl erricht ist.

Wenden Sie sich gerne an unsere Geschäftsstelle, um z. B. den Stand der Warteliste zu erfragen  info@psychodrama-deutschland.de.

 

Die Anmeldung für die nächste DFP Fachtagung startet im April/Mai 2023 hier auf dieser Seite.

Wir freuen uns schon jetzt auf die Fachtagung in Ohlstadt (Bayern).

Titel: Der Körper, Bühne der Gefühle
Datum:  10. + 11. November 2023
Ort: Tagungshotel Alpenblick,  Heimgartenstraße 8, 82441 Ohlstadt,  www.tagungshotel-alpenblick.de
Anmeldeschluss: 26.09.2023

Die DFP Fachtagung 2023 findet in Kooperation mit dem Moreno Institut Edenkoben/Überlingen statt.

Ihr DFP Team

 

 

DFP Fachtagung 2021 – GemEINSAMkeiten Perspektiven aus Psychodrama und Psychoanalyse

15. Dezember 2021


Unter den gegebenen Umständen und entsprechenden
Vorsichtsmaßnahmen fand am 11. + 12. November 2021
die DFP Fachtagung – GemEINSAMkeit – Perspektiven aus
Psychodrama und Psychoanalyse mit 73 TeilnehmerInnen,
RednerInnen und WorkshopleiterInnen in den Räumen
der IPU, Berlin, statt.

 

 

Die psychodramatische Anwärme für die Großgruppe leitete Dr. Ullrich Ahrens.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auf dem Podium diskutierten anschließend
(v.l.) moderiert von Annette Bruhn
Prof. Dr. Karsten Krauskopf,
Prof. Dr. Christa Rohde-Dachser,
Dr. Jutta Fürst,
Prof. Dr. Christine Kirchhoff

 

 

 

 

 

Nikolaos Takis, Ph.D. inspirierte
mit seinem Vortrag „Reflexionen
über Morenos ambivalente Sicht
auf Sigmund Freud und die
Psychoanalyse“ zu neuen Sichtweisen
auf Psychodrama und Psychoanalyse

 

 

 

Die Tagungs-Workshops boten auch in diesem Jahr viel Raum für Aktion und gemeinsames Handeln.

 

    

   
(Fotos: Martina Neumeyer)

Wir danken allen Aktiven in der Vorbereitungsgruppe 2020 und 2021 besonders Annette Bruhn, Dr. Frank Sielecki, Prof. Dr. Konrad Schnabel und ganz besonders Gabriele Stiegler und ihrem Institut, dem Psychodrama Forum, Berlin, dass in diesem Jahr unser Kooperationspartner war.

Wir danken der International Psychoanalytic University (IPU), Berlin, für die Unterstützung und Gastfreundschaft bei unserer diesjährigen Fachtagung.

Hinweise und Rückmeldungen im Nachklang zur Tagung, sind willkommen unter der Mailadresse info@psychodrama-deutschland.de

Das Vorstandsteam
Maud Bermann, Angela Christoph, Sophie von Knebel, Gudrun Koch, Rebecca Naumann, Martina Neumeyer, Prof. Dr. Konrad Schnabel

Moreno und Freud – Vortrag von Nikolaos Takis, Klinischer Psychologe

14. Dezember 2021

Nikolaos Takis, Ph.D., Klinischer Psychologe, Psychodramatiker und Psychoanalytiker

Vortrag am 13. November 2021 im Rahmen der DFP Fachtagung
„GemEINSAMkeit – Perspektiven aus Psychodrama und Psychoanalyse“

Titel: Reflexionen über Morenos ambivalente Sicht auf Sigmund Freud und die Psychoanalyse

 

Das Konzept des Vaters in Morenos Schriften

In Morenos Schriften gibt es zahlreiche Hinweise auf das Konzept des „Vaters“. In dem Buch „Die Worte des Vaters“ (1941) entwickelt er nicht nur die Philosophie der „Mit-Kreativität“ und Mitverantwortung, sondern er verbindet auch den „Vater“ mit dem Konzept von Gott und Schöpfung und führt so eine weitere zentrale Idee seiner Theorie ein.

In seiner Autobiografie gibt er zu, dass er an einem „Vaterschaftssyndrom“ litt, was ihn besonders aggressiv gegen jeden machte, der für irgendeine seiner Ideen Vaterschaft beanspruchte, sie veränderte oder missbrauchte (Moreno, 2019: 43).

Psychodrama und Psychoanalyse

Die Beziehung zwischen Jacob Levy Moreno und der Psychoanalyse ist umstritten – Moreno widersetze sich der Idee der Vorbestimmung menschlichen Verhaltens, die er in Freuds Theorie postuliert sah. Er erkannte jedoch die Bedeutung von Freunds Entdeckungen an und war an den Entwicklungen der Psychoanalyse interessiert. In der psychodramatischen Theorie verknüpft er oft wichtige Schlüsselbegriffe der Psychoanalyse wie Übertragung und Gegenübertragung.

Die erste Begegnung mit Freud

Moreno berichtet wie er mit Anfang 20 (ca. 1911/1913), als begeisterter, ungestümer Student der Medizin und sozialer Aktivist auf den 55 Jahre alten Freud trifft.

Freud hatte gerade an der Universität Wien einen Vortrag über telepathische Träume gehalten, in dem er die Träume eines Patienten analysierte. Moreno berichtet, dass er sich am Ende des Vortrags an Freud gewandt habe, um sich nach seiner Arbeit zu erkundigen, und ihm gesagt habe:

„Nun, Herr Freud, ich fange dort an, wo Sie aufbrechen. Sie treffen Menschen in der künstlichen Umgebung Ihres Büros. Ich treffe sie auf der Straße und in ihren Häusern, in ihrer natürlichen Umgebung. Sie analysieren ihre Träume. Ich gebe ihnen den Mut, wieder zu träumen. Sie analysieren und zerreißen sie. Ich lasse sie ihre widersprüchlichen Rollen ausfüllen und ihnen helfen, die Teile wieder zusammenzufügen.“ [Moreno 2019:187]

Moreno gab zu, dass er gehofft hatte, den berühmten Professor mit seinen Ideen zu beeindrucken. Es ist bemerkenswert, dass dieser Vorfall weder von Freud noch von einem seiner Jünger oder Biographen bestätigt oder überhaupt berichtet wurde. Die Richtigkeit des Moreno-Kontos kann nicht überprüft werden. Unabhängig davon, ob es tatsächlich stattgefunden hat oder nicht, wird es oft unter Psychodramatikern diskutiert und in Psychodramen als wichtiger Moment in Morenos Leben dargestellt.

Moreno liebte es, „Mythen“ über seine Vergangenheit und Kindheit zu verwenden, zum Beispiel die Geschichte seiner Geburt. Er behauptete, dass er auf einem Schiff geboren wurde, während er das Schwarze Meer überquerte (Marineau, 1989). Auch wenn dies eine fiktive Nachzählung war, wurde sie zu einem integralen Bestandteil von Morenos Geschichte, wie sie in ihrer subjektiven „überzähligen Realität“ seiner Fantasie konstruiert wurde. Als solches wurde es auch Teil der Mythologie und Tradition des Psychodramas, die wir alle als Mitglieder der Psychodrama-Gemeinschaft teilen.

Es gibt keine Informationen darüber, ob Moreno in den folgenden Jahren noch weiter an das Gespräch gedacht hat. Vielleicht hoffte er, der berühmte Professor wäre begeistert von seinen Ideen und wolle gerne mehr wissen. Die Kühnheit seines Ansatzes (d.h. „Ich beginne dort, wo man aufgehört hat“) und die eher arrogante Haltung gegenüber dem anerkannten „Vater“ der Psychoanalyse, blendete Moreno aus. Es schien, als würde Moreno Freud als intimen Freund und gleichzeitig als Gegner ansprechen, wie ein Kind/Jugendlicher einen Elternteil anspricht.

In den frühen 20er Jahren entwickelte Moreno seine Ideen und Konzepte, u.a. zur Soziometrie und etablierte das „Theater der Spontaneität“. In der Zeit lernte er mehrere Psychoanalytiker kennen (u.a. Helen Deutsch und Theodor Reik), die Freud damals nahestanden.

Morenos zweiter Versuch, sich dem Begründer der Psychoanalyse zu nähern, war 1924 als er das Buch zum „Stegreiftheater“ veröffentlichte. Er bat Theodor Reik Freud sein Buch zu übergeben und von dessen Eindruck zu berichten. Reik erzählte Moreno, dass er keine Rückmeldung erhalten hatte. Moreno Interpretation von Freuds Schweigen war wie folgt: Er glaubte, dass Reik, weil Freud Reiks kürzlich erschienenes Buch nicht mochte, Moreno seine Kommentare zum Theater der Spontaneität verheimlichte. Wie Marineau (1989:176) betont, haben wir hier eine erste Manifestation der Geschwister-Rivalität, die in den kommenden Jahrzehnten immer wieder zwischen Moreno und der nächsten Generation von Psychoanalytikern auftreten wird. Er schien nicht zu glauben, dass eine andere Erklärung eine Option war. In Wirklichkeit war dies nicht der Fall. Freud hatte Sich damals positiv zu Reiks Buch geäußert (Reik, 1956).

Dies war der letzte Versuch Morenos, mit Freud zu kommunizieren. Es scheint, als wollte Moreno Freud seine Arbeit und seine Ideen vorstellen, seine Aufmerksamkeit bekommen – aber er hat nie versucht ein persönliches Treffen zu arrangieren. Er stand einigen von Freuds Jüngern nahe, hielt sich aber vom „Vater“ fern.

Morenos Beziehung zum eigenen Vater

1926 verließ Moreno Wien. Er wanderte in die Vereinigten Staaten aus, nachdem er seinen Namen geändert hatte. Der Vorname des Vaters, Moreno, wurde der Nachname des Sohnes. Was könnte diese Änderung bedeuten? Ein Jahr zuvor, 1925, verstarb sein Vater Moreno Nissim Levy. Er hatte die letzten Jahre seines Lebens in Bukarest, Istanbul und anderen Orten in den Balkanländern verbracht, entfremdet von seiner Familie. Es ist nicht bekannt, wann Jacob Levy seinen Vater zuletzt sah. Moreno idealisierte seinen Vater, wartete immer auf Aufmerksamkeit und war überzeugt von dessen Glauben in seine Fähigkeiten.

Moreno Nissims Tod besiegelte dauerhaft die Erwartungen seines Sohnes an väterliche Gegenwart und Wertschätzung, nach denen er sich seit seiner Kindheit gesehnt haben muss. Die Wahl des Reiseziels hängt möglicherweise auch mit dem Vater zusammen. Moreno schreibt in seiner Autobiografie (2019:136), dass die Idee, in die Vereinigten Staaten zu wandern, in den Köpfen seines Vaters geköchelt haben muss, als die Familie in seiner Jugend nach Berlin zog.

Die zweite Begegnung mit der Psychoanalyse

Die zweite „Begegnung“ zwischen Moreno und Psychoanalyse fand 1931 statt. A. Brill, einer der prominentesten Jünger Freuds, lud ihn zur Convention der American Psychiatric Association ein, um ein Diskutant seiner Arbeit mit dem Titel „Lincoln as a humorist“ zu sein, die ein eher negatives Bild des ehemaligen amerikanischen Präsidenten darstellte. Moreno kritisierte den Inhalt des Artikels scharf und attackierte Brill, weil er einen Verstorbenen einer solchen psychoanalytischen Bewertung unterwarf. Er griff ihn auch auf einer persönlicheren Ebene an.

Ich war schon in Wien ein unverblümter Kritiker der Psychoanalyse. Brill muss von meinen radikalen Theorien über die Gruppe und das therapeutische Theater gewusst haben. Ich war gefährlich, nicht so sehr, weil ich seine Grenzen kannte, sondern vor allem, weil ich Methoden entwickelt hatte, die die Zukunft, wie ich behauptete, als überlegen erweisen werden….Er fürchtete, dass er ein verlorenes Spiel spielte. Er fühlte sich schuldig und Freud war nicht da, um ihm zu helfen, und in einer masochistischen Stimmung, mit einer dreisten Geste rief er genau den Mann auf, dessen Produktions- und Darstellungsweisen ihm ebenso geheimnisvoll gewesen sein sollten wie die von Abraham Lincoln.“ [Moreno, 2019: 53]

Hier versuchte Moreno eine eher psychoanalytische Interpretation von Brills Verhalten (Marineau, 1989:128). Es scheint, dass Moreno Brill und Psychoanalyse angreift – auf theoretischer und persönlicher Ebene. Er beschuldigte ihm eine Schlüsselfigur der amerikanischen Geschichte zu „beleidigen“ und charakterisierte ihn in einem negativen Licht.

Es gibt zwei Hypothesen, die hier formuliert werden können. Die erste ist, dass Moreno, der wahrscheinlich nicht damit rechnete, eine so feste Psychoanalyse in den Vereinigten Staaten zu finden (Marineau, 1989: 128), es als „System“ abwerten wollte, und seinen Hauptvertreter, A. Brill, in den Augen der amerikanischen psychiatrischen Gemeinschaft. Er wollte Psychodrama als alternative Behandlungsmethode vorschlagen, an der Stelle des psychoanalytischen Systems.

Moreno, der Brill angreift, „zahlt“ Freud zurück, weil er ihm nicht die Anerkennung gab, die er sich in Wien ersehnt hatte. In dem Satz „er fühlte sich schuldig und Freud war nicht da, um ihm zu helfen“ wird das Konzept des vaterlosen Sohnes neu artikuliert. Dies ist höchstwahrscheinlich der Hauptgrund für seinen Unmut. Daher ist die zweite Hypothese, dass Moreno durch diesen Verweis auf Brill seinen persönlichen Missstand projiziert, als weder Freud noch irgendeine andere väterliche Figur, ob real oder symbolisch, da war, um ihm zu helfen, in der Zeit, in der er sie am dringendsten brauchte.

Das Psychodrama von Freud

1967, 35 Jahre nach diesem Vorfall und 28 Jahre nach Freuds Tod 1939, schrieb Moreno die Monographie „Das Psychodrama von Sigmund Freud“. In diesem kurzen Artikel beschrieb er noch einmal den Vorfall mit Brill und ging auf seine Kritik an der Psychoanalyse ein. Zu diesem Zeitpunkt war er 78 Jahre alt und nach fünf Jahrzehnten harter und kreativer Arbeit war es ihm gelungen, Psychodrama als anerkannte und effektive Methode der Psychotherapie und Förderung gesunder sozialer Interaktionen zu etablieren. Als „Vater“ eines anderen theoretischen Systems und nicht als rebellischer Sohn kehrte er zur Frage seiner Beziehung zu Freud zurück.

Der Titel der Monographie ist absolut symbolisch! Er gründete eine Szene auf einer imaginären Psychodrama-Bühne, in der Freud der Protagonist war. Das könnte für ihn eine Möglichkeit gewesen sein, endlich seinen langanhaltenden Wunsch zu besänftigen, Freud für ihn und seine Ideen zu interessieren. Aus dieser Perspektive betrachtet, könnte die Monographie als imaginärer Dialog zwischen den beiden Männern wahrgenommen werden, in dem Moreno versucht, den Professor von den Vorteilen des Psychodramas und seiner Theorie zu überzeugen. Er ging noch einmal darauf ein, wie wichtig es ist, dass der Patient während der Sitzung aktiv Rollen übernimmt, anstatt ihn passiv auf der Couch liegen zu lassen, frei assoziierend, ohne Sichtkontakt mit dem Psychoanalytiker. Moreno glaubte an die Gegenseitigkeit der Begegnung zwischen Therapeut und Patient, eine Beziehung, die voller potenzieller Kreativität und Spontaneität sein sollte.

Interessanterweise tat er hier das, was er Brill vorwarf, indem er über einen Verstorbenen und seine Ideen sprach, ohne dass er die Möglichkeit hatte, darauf zu reagieren. Als Einschätzung seines Treffens mit Freud schreibt Moreno in seiner Autobiografie:

„Außer meiner biologischen ‚Sohnschaft‘ war ich nie in der Lage, ein ‚Sohn‘ für irgendjemanden zu sein. In meinem frühen Leben habe ich sehr früh versucht, ‚Vater‘ zu werden. Obwohl ich jugendlich war, war ich genauso unnachgiebig wie Freud. Wir waren beide ‚Väter‘, Herrscher – in meinem Fall in Erwartung. Es war, als ob der unbekannte Häuptling eines afrikanischen Stammes den König von England traf. Genauso war es ein Vater gegen den anderen. Zu der Zeit war Freuds Königreich größer als mein Reich, aber wir waren beide auf demselben Planeten.“ (Moreno, 2019:188).

Moreno sah sich als „unbekannter Häuptling eines afrikanischen Stammes“. Die unterschiedlichen Ursprünge von Psychodrama und Psychoanalyse werden hier hervorgehoben. Ersteres ist von einem „dionysischen“ Abstieg abgeleitet, verbunden mit den innovativen Tendenzen in Kunst und Philosophie des frühen 20. Jahrhunderts, während letztere eher ein „apollonischer“ Ursprung ist, eher intellektuell und wissenschaftlich, im Zusammenhang mit der Prävalenz des Positivismus im späten 19. Jahrhundert (Pines, 1987).

Darüber hinaus steht die Vorstellung des Königs von England und des Häuptlings des afrikanischen Stammes indirekt in Zusammenhang mit dem Mythos, den Freud in „Totem und Tabu“ (1913) erzählt: der Häuptling der primitiven Horde, der alle Vorteile seines Status genießt und bei seinen Söhnen Neidgefühle hervorruft. Die Söhne beschließen, den Vater zu ermorden und seine Leiche zu essen. Auf diese Weise integriert jeder einen Teil des Vaters, ohne ihn jemals zu ersetzen oder so wichtig zu werden, wie er war. So hat Moreno vielleicht das Verhältnis von Freuds Nachfolgern zum Vater der Psychoanalyse wahrgenommen. Er war der Ansicht, dass es dem psychoanalytischen System, das nach Freuds Tod entstand, an Originalität, Kreativität und der Inspiration fehlte, die die ursprüngliche Freudsche Theorie durchführte. Im Gegenteil, er schien großen Respekt vor Freud als Vaterfigur gehabt zu haben, obwohl er kein „Sohn“ für ihn war. Dies könnte der Grund für den unaufhörlichen Streit mit A. Brill, S. R. Slavson und anderen Schlüsselfiguren der post-Freudschen Psychoanalyse in den USA gewesen sein: das latente Gefühl des Wettbewerbs, der Geschwister-Rivalität möglicherweise, da er dachte, dass Freuds Theorie nicht angemessen entwickelt und von ihnen verdient behandelt wurde. Infolgedessen trugen Morenos direkte Angriffe auf die Psychoanalyse in den folgenden Jahrzehnten zu einer zögerlichen oder in vielen Fällen abweisenden Haltung von Psychoanalytikern der zweiten Generation gegenüber Psychodrama bei.

Morenos Haltung gegenüber den Vätern

Morenos zweideutige Haltung gegenüber Freud muss weiter untersucht werden – auch unter Berücksichtigung seiner Beziehung zum eigenen Vater. Jakob verehrte seinen Vater, trotz dessen langen Abwesenheiten, der finanziellen Not und der unglücklichen Beziehung der Eltern. Der Vater war bei Jakobs Geburt abwesend, und seine Geburtsurkunde wurde von einem seiner Onkel unterzeichnet. Diese Abwesenheit hätte zu dem „psychodramatischen Mythos“ beigetragen, den Jakob später schuf, als er auf einem Schiff geboren wurde. Es könnte eine Möglichkeit für ihn gewesen sein, die Abwesenheit seines Vaters zu leugnen, um das Gefühl eines möglichen väterlichen Mangels zu beschwichtigen, den er hätte erfahren können.

Er war in seinen Jugendjahren mehrmals mit ihm gereist. Diese Reisen müssen in seinem Gedächtnis als kostbare Erfahrungen geschätzt worden sein. Es müssen Momente gewesen sein, in denen der junge Jakob endlich das hatte, was ihm fehlte und nach denen er sich enorm sehnte: die Gegenwart, das Interesse und die Liebe seines Vaters. Während seines frühen Erwachsenenalters hatte er keinen regelmäßigen Kontakt zu seinem Vater. Die Scheidung der Eltern führte zu knappen Treffen mit ihm. Diese Entwicklung muss ihn erheblich beeinflusst haben, und er soll melancholischer geworden sein.

Es ist möglich, dass Moreno seinen Vater idealisiert hatte, um mit seiner Abwesenheit fertig zu werden. Eine Arbeitshypothese ist, dass er seine Gefühle für seinen Vater auf Sigmund Freud übertragen hatte: Er erwartete, dass Freud Interesse an seinen Ideen zeigen würde, da er erwartete, dass Moreno Nissim ihm näher war. Interessanterweise wurden beide im Jahr 1856 geboren.

Psychodrama und Psychoanalyse

Zweifellos haben auch andere wichtige Faktoren wie sein philosophischer Hintergrund, seine Offenheit für neue Ideen und die vielfältige Kultur Wiens zu Beginn des 20. Jahrhunderts zur Entwicklung von Morenos Theorien und Psychodrama beigetragen. Obwohl er den Entwicklungen der psychoanalytischen Theorie skeptisch gegenüberstand, wurde er gegen Ende seines Lebens weniger kritisch. Dies ist auch auf die Anerkennung der Bedeutung der Gefühle des Therapeuten gegenüber dem Patienten zurückzuführen, die von den Psychoanalytikern als Gegenübertragung bezeichnet werden, als therapeutisches Werkzeug, wie aus dem klassischen Papier von Paula Heimann (1950) hervorgeht. Für Moreno wurde dieser Wandel als ein Schritt in Richtung Konvergenz zwischen den beiden Ansätzen wahrgenommen. Es wurde postuliert, dass es für Moreno bedauerlich war, Psychodrama inmitten der Prävalenz Freud’scher Ideen eingeführt zu haben (Feasey, 2001).

Ich könnte jedoch auch das Gegenteil argumentieren: durch die ständige Konfrontation mit psychoanalytischem Denken und dessen Gründer war es erst möglich, dass Psychodrama, dieser reiche, kraftvolle und effektive Ansatz in der Psychotherapie, erzeugt und etabliert wurde.

Durch seine Opposition gegen die Passivität der Couch schlägt Psychodrama die Aktivität der Bühne vor, um aus einem anderen Weg die dunklen Gebiete des bewussten und unbewussten Lebens zu erforschen und zu entdecken. Darüber hinaus bietet Psychodrama durch die Aktivierung des Körpers und seiner Reminiszenzen, die sich auf die tatsächliche Erfahrung des Individuums konzentrieren, ohne die Vermittlung von Verbalisierung, eine breite Palette von Werkzeugen auf der Suche nach subjektiver Wahrheit, dem ultimativen Ziel der Psychotherapie. Dieser Vorschlag wurde von der zeitgenössischen Psychoanalyse akzeptiert, was zu einer Komplementarität der beiden Methoden führte, wie Paul Holmes (2015), Didier Anzieu (1956/2015) und viele andere in den letzten Jahrzehnten vorgeschlagen und praktiziert haben. Der fruchtbare Dialog zwischen ihnen hat den Angehörigen der psychischen Gesundheit und den Empfängern ihrer Dienste noch viel zu bieten.

DFP Fachtagung 2021 – „GemEINSAMkeit – Perspektiven aus Psychodrama und Psychoanalyse“ – Flyer und Workshop Information

2. Dezember 2021

Die DFP Fachtagung bleibt auch 2021 in Berlin.
Dank der Flexibilität aller Podiumsgäste, ModeratorenInnen und Workshop-LeiterInnen können wir das Programm nach aktueller Information so halten wie für 2020 geplant.

Wir freuen uns darauf euch/Sie dann unter den möglichen Rahmenbedingungen begrüßen zu dürfen und gemeinsam eine inspirierende und persönlich bewegende Tagung mit euch/Ihnen allen zu erleben.

Thema: Perspektiven und Gemeinsamkeiten von Psychodrama und Psychoanalyse
Datum: 12. + 13. November 2021
Start: Freitag, 13.30 Uhr,  Abschluss: Samstag, 17.15 Uhr
Ort: International Psychoanalytic University (IPU), Stromstraße 1, 10555 Berlin
Kooperationspartner: Psychodramaforum Berlin unter der Leitung von Gabriele Stiegler

Anmeldeschluss war der 01.10.2021.

Alle weiteren Informationen gibt es im Tagungs-Flyer.

Informationen zu den Workshops

Was tun wir, wenn wir im Psychodrama tun, was wir tun? Spontaneität, Abwehr und die psychodramatische Konfliktverarbeitung / Reinhard T. Krüger

Moreno beschrieb das Ergebnis der psychodramatischen Konfliktverarbeitung mit den Worten: „Jedes wahre zweite Mal ist eine Befreiung vom ersten.“ Der Einzelne wird durch das „wahre zweite Mal“ spontan. Er kann frei kreativ in einer alten Situation neu handeln oder in einer neuen Situation angemessen handeln.

Die Konfliktverarbeitung des Protagonisten ist vor dem psychodramatischen Spiel mehr oder weniger stark durch Abwehr blockiert. Die verschiedenen Arten der von der Psychoanalyse konzipierten Abwehr werden Abwehrmechanismen genannt. Es gibt eine enge Beziehung zwischen den Psychodramatechniken und den Abwehrmechanismen: Die Abwehrmechanismen sind blockierte Werkzeuge des Mentalisierens. Die zentralen Psychodramatechniken sind ebenfalls Werkzeuge des Mentalisierens, sie verwirklichen die Werkzeuge des Mentalisierens im Als-ob-Modus des Spiels aber frei kreativ. Jede der acht zentralen Psychodramatechniken befreit die Konfliktverarbeitung aus der Fixierung in einen der acht Abwehrmechanismen. Das ist die Essenz des Psychodramas.

Literatur: Reinhard T. Krüger (2020). Störungsspezifische Psychodramatherapie. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2. überarbeitete Auflage.

Reinhard T. Krüger, Dr. med., Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin in eigener Praxis. Schwerpunkte: Störungsspezifische Psychodramatherapie, psychodramatische Einzeltherapie und theoretische Begründung des Psychodramas. Ausbildungsleiter und Supervisor für Psychodrama am Moreno-Institut Edenkoben/Überlingen.
Krüger, R. T., Riethof 7, D-30916 Isernhagen, Deutschland, E-Mail: krueger.reinhard@htp-tel.de

Innere und äußere Begegnungen am Beispiel - transgenerationaler Spuren kollektiver Traumata / Hilde Gött, Dania Appel, Elinor Zalmona und Manfred Jannicke

In diesem Workshop wird ein Raum geschaffen, um die verschiedenen Internalisierungen von Erfahrungen in (individuellen) Rollen zu erleben, wie
• „Ich“ und „Du“ (Lacan)
• „Opfer“ und „Täter*in“
• transgenerationale Vermächtnisse
• als Partei in persönlichen und / oder kollektiven Konflikten.
Wenn wir es nicht schaffen, der jeweils „anderen Seite“ zu begegnen, bleiben wir in Einsamkeit.
Alle Begegnungen werden auf ihre transgenerationalen Hintergründe wie den 2. Weltkrieg, die Shoah, die Teilung Europas, das Leben auf beiden Seiten des eisernen Vorhangs, … bezogen. Aktuelle Folgen dieser historischen Konflikte sind zum Beispiel Konflikte an den Grenzen Europas, Flucht und Vertreibung, Minderheiten – Mehrheiten, bis hin zum Umgang mit den Folgen der Corona Pandemie…

Die Erfahrungen in unseren Workshops können zu neuen inneren und äußeren Begegnungen mit „dem Anderen“ und „dem Fremden“ führen. Unser Ziel ist dabei nicht Vergebung oder Versöhnung, sondern das Finden neuer Wege der Anerkennung, des Zusammenlebens und des Respekts für die Erinnerungen Anderer durch Dialog. Siehe auch: transgenerationalencounter.de
Wir arbeiten mit Methoden aus dem Psychodrama und der Expressive Arts Therapy.
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Hilde Gött geboren in Rumänien als Enkelin von SS-Mitgliedern, deren Frauen nach Sibirien deportiert wurden. MSc. Psychotherapie, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin. Sie ist zertifizierte Trainerin und Supervisorin der Psychodrama Association für Europa e.V. (PAfE) und DGSv. Sie unterrichtet und supervidiert seit mehr als 25 Jahren in Deutschland und Europa. Mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen arbeitet sie im Bereich Trauma, häusliche und politische Gewalt.

Elinor Zalmona-Bollag in Israel als Enkelin polnischer Immigranten geboren. Die Eltern, Schwester und Bruder der Großmutter wurden zusammen mit den meisten Juden des Stettels im Wald bei Konin in Polen ermordet. Sie studierte Anthropologie und Theater an der Hebrew Universität in Jerusalem und ist zertifiziert als Psychodramatikerin. Sie arbeitet mit Kindern und deren Eltern als Gruppenleiterin im klinischen, sozialen und pädagogischen Bereich und ist Mutter von vier Töchtern.

Dania Appel geboren in der Schweiz als Tochter eines Überlebenden der Shoah. Ihr Vater konnte zusammen mit seiner kleinen Schwester im letzten „Kindertransport“ von Berlin nach England entkom-men. Alle anderen Mitglieder der deutschen Familie wurden in Auschwitz ermordet. Ausgebildet in Erziehungs¬wissenschaften, C.A.G.S. in Intermodal Arts Therapy, zertifizierte Trainerin in Transgenera-tional Therapy, arbeitet Dania mit Alkoholabhängigen, als Ausbilderin und Lehrerin in Intermodal Arts Therapy, in ihrer privaten Praxis wie auch als Gruppenleiterin in sozialen und Krankenhauskontexten. Sie lebt in Genf.

Manfred Jannicke 1965 in Berlin in eine Familie geboren, die zur einen Hälfte aus Nazis bzw. Wehr-machtsangehörigen und zur anderen Hälfte aus überlebenden Sozialist*innen und Kommunist*innen bestand (3. Generation). Dipl.Soz.Pädagoge, Leiter einer diakonischen Organisation zum Schutz von Kindern und Jugendlichen, Psychodramaleiter(DfP/PIfE), Supervisor, Krankenpfleger, Vater von zwei Kindern.

Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch, Hebräisch, Rumänisch.

Internal and external encounters using the example of transgenerational traces of collective trauma

We will create a space to experience different internalizations of roles like
• „Me“ and „You“ (Lacan)
• „victim“ und „perpetrator“
• transgenerational legacy
• as a party in individual and / or collective conflicts.
If we do not succeed in encountering the opposite side of these role pairs we stay lonely.
We refer all encounters in our workshops to the transgenerational backgrounds as WW2, Shoah, the division of Europe, life on both sides of the “iron curtain”, … . Actual outcomes of these historical events are for example European border conflicts, flight and expulsion, minority – majority issues, up to the effects of the Corona pandemic, … .
The experiences in our workshops can lead to new internal and external encounters with „the other“ and „the different“. They may not lead to forgiveness or reconciliation but to find new ways of recognition, co-existence and respect for the different memories through dialogue. See also: transgenerationalencounter.de
We work with methods of Psychodrama and Expressive Arts Therapy.

Hilde Gött– born in Romania as a granddaughter of SS members whose wives were deported to Siberia. Trainer Director, MSc Psychodramapsychotherapy. Hilde is Certified Trainer and Supervisor (DGSv) of Psychodrama for the “Psychodrama Association for Europe”(PAfE) and has been teaching more than 20 years in Germany and Europe.
She is a Children and Adolescent Therapist, focusing on trauma, domestic violence and suicidal cases.

Elinor Zalmona- Bollag– Born in Israel as a granddaughter of immigrants from Poland. Her parents, sisters and brothers of her grandmother were killed by the Nazis in the forest near Konin, Poland, together with the majority of the town’s Jewish community. Graduated from the departments of Anthropology and Theater Studies at the Hebrew University, Jerusalem, certified as Expressive Arts Therapist specialized in psychodrama. Elinor works especially with children and parents in the private and public sectors and as group’s facilitator in clinical, social and educational context.

Dania Appel– born in Switzerland as a daughter of a survivor of the Shoah. Her father, together with his little sister, managed to escape from Berlin to England with the last «Kindertransport». All the other members of the german family were killed in Ausschwitz. Graduated in Educational Sciences, C.A.G.S. in Intermodal Arts Therapy, certified trainer in Transgenerational Therapy, she works with alkohol addicted people, as a teacher and therapist in the Intermodal Arts Therapy training, in her private praxis, as well as a group facilitator in social and hospital contexts.
Manfred Jannicke– born 1965 in West Berlin into a family consisting of NSDAP/Wehrmacht members to the one and socialist/communist party members to the other side. Manfred is a male nurse, social pedagogue, certified Leader of Psychodrama (PAfE/DFP) and Supervisor. He serves as head of a diaconal organisation for protection and welfare of children, adolescents and their families.

Manfred Jannicke– born 1965 in West Berlin into a family consisting of NSDAP/Wehrmacht members to the one and socialist/communist party members to the other side. Manfred is a male nurse, social pedagogue, certified Leader of Psychodrama (PAfE/DFP) and Supervisor. He serves as head of a diaconal organisation for protection and welfare of children, adolescents and their families.

Possible languages: German, English, French, Hebrew, Romanian

EINSAMER NIE / Agnes Dudler und Eckhart Neumann

Im Psychodrama gehen wir davon aus, dass Menschen Gruppenwesen sind, für die Verbundenheit und Zugehörigkeit essentiell sind. Durch die Coronakrise wurde für manche Einsamkeit schmerzhaft erlebbar während andere sich in ihren Bezugsgruppen gut aufgehoben fühlten.  

Was führt sonst dazu, oder was tut jemand dafür, sich einsam zu fühlen und nirgends zugehörig? Was machen andere anders oder haben sie einfach mehr Glück? Die Frage, wie man aus ungewollter Einsamkeit heraus und in einen Zustand von Geborgenheit gelangen kann, beschäftigt uns in manchen Behandlungen.

In diesem Workshop stellen wir Gottfried Benns Gedicht „Einsamer nie“ neben das Gedicht von Dietrich Bonhöffer, „Von guten Mächten wunderbar geborgen“. Wir werden uns in diesem Workshop dem Thema über Lyrik und Bilder nähern und es in Szenen und psychoanalytischer Reflektion untersuchen.

Agnes Dudler, Psychodramatikerin,

Jg. 1946, Diplom-Psychologin und Diplom-Pädagogin; Beratung, Coaching, Psychotherapie und Supervision in freier Praxis in Bonn; Gründerin und 20 Jahre Leitung des Instituts für Psychodrama SZENEN; Fort- und Weiterbildung in Psychodrama und zu Themen von Transgenerationaliät,  Gender, e.a.. Ausführliche Erfahrungen in körperorientierten Verfahren und Meditation.

Eckhart Neumann, Psychoanalytiker,

Diplom-Psychologe, Psychotherapeut in freier Praxis, Gutachter, Lehranalytiker sowie Dozent und Supervisor am Kölner Institut für Psychoanalyse. War als Musiktherapeut und Psychoanalytiker in Kliniken und Erziehungsberatung tätig. Autor und Mitherausgeber des Buches: „Psychodynamisches Denken und Handeln in der Psychotherapie“, Psychosozial-Verlag 2017. 

Einsamer nie –
Einsamer nie als im August:
Erfüllungsstunde – im Gelände
die roten und die goldenen Brände
doch wo ist deiner Gärten Lust?

Die Seen hell, die Himmel weich,
die Äcker rein und glänzen leise,
doch wo sind Sieg und Siegsbeweise
aus dem von dir vertretenen Reich?

Wo alles sich durch Glück beweist
und tauscht den Blick und tauscht die Ringe
im Weingeruch, im Rausch der Dinge –:
dienst du dem Gegenglück, dem Geist.

Der Traum als das Andere der Gesellschaft / Dr. Ullrich Ahrens und Gabi Stiegler

Wir sind es gewohnt den Traum als individuelle Erfahrung zu sehen, die wenig anschlußfähig zu den kollektiven Schauplätzen unserer Wachrealität ist.

Die Annahme, von der wir ausgehen, lautet, dass unter den Bedingungen einer weltweiten Pandemie und einer einhergehenden Weltwirtschaftskrise, gesellschaftlich erlebte Bedrohungen und Ängste tief in das Unbewußte des Individuums hineinreichen und kollektive Traummotive erzeugen, die typisch für die augenblickliche soziale Situation sind.

In dem Workshop wollen wir einen Traum, der unter diesen Bedingungen geträumt worden ist, und den wir als typisch erachten, psychoanalytisch deuten und psychodramatisch inszenieren. Am Ende des Prozesses sind wir neugierig, wie psychoanalytisches Nachdenken über den Traum und psychodramatisches Erleben mit dem Traum überraschend ähnliche oder überraschend andere Deutungen produzieren. Und schließlich einigen wir uns auf die Erkenntnis des Meisters, das der Nabel des Traumes unerkennbar bleibt und lachen gemeinsam über unsere Mühen, das Unerkennbare erkennbar zu machen.

Gabriele Stiegler, Berlin

  • Dipl.-Psych./Psychodramatherapeutin/Lehrsupervisorin (DFP)
  • Management- und Führungskräfte-Trainerin
  • Gründerin und Leiterin des Psychodramaforum Berlin

Dr. Ullrich Ahrens, Hannover

MA-Psych. arbeitet als Psychodrama-Therapeut (DFP) im ambulanten Bereich der Psychiatrie und als Weiterbildungsleiter am Psychodramaforum Berlin

Vom Agieren im Realen zum psychodramatisch-analytischen Symbolspiel – Eine Kinderpsychodramatikerin und eine Psychoanalytische Pädagogin begegnen sich. / Bernadette Neuhaus & Andrea Meents

Eine Kinderpsychodramatikerin und eine Psychoanalytische Pädagogin begegnen sich.

In unserem Workshop stellen wir in einem Fachdialog verfahrensspezifische Methoden des Kinderpsychodramas, wie sie von A. Aichinger und W. Holl entwickelt wurden, in Zusammenhang mit psychoanalytischen Ansätzen dar. Insbesondere das „Szenische Verstehen“ von Alfred Lorenzer und die Entwicklungstheorie von D.W. Winnicott, vor allem seine Überlegungen zum „Potenziellen Raum“, sind wertvolle Ansätze, die für ein integrierendes Verfahren genutzt werden könnten.

Anhand von Fallvignetten und Szenen unterschiedlicher Settings und Arbeitsfelder (Psychiatrie, (teil-)stationäre Gruppen, Schule, Beratung, Psychotherapie) werden wir die theoretischen Ausführungen gemeinsam mit den TeilnehmerInnen des Workshops verlebendigen.

Für die Teilnehmenden besteht dann die Möglichkeit, eigene Fallvignetten zu spielen, gemeinsam zu reflektieren, um sich abschließend die Frage zu beantworten:
„Was trennt, was eint diese beiden Verfahren und möchte ich sie in meiner Arbeit ergänzend, integrierend nutzen?“

Bernadette Neuhaus, Dipl.Soziologin, Förderschullehrerin. Weiterbildungen: Kinderpsychodrama, Psychoanalytische Pädagogik und Supervison mit gruppendynamischem und psychoanalytischem Ansatz. Tätigkeitsfelder: Leitung von Kinderpsychodramagruppen im schulischen Bereich, Förderschullehrerin an verschiedenen Schulformen sowie in einem Beratungs- und Förderzentrum für Erziehungshilfe, Supervisorin in verschiedenen Feldern der Kinder- und Jugendhilfe, Fortbildnerin im Bereich Psychoanalytische Pädagogik.Mitglied im Vorstand des Frankfurter Arbeitskreises für Psychoanalytische Pädagogik

Andrea Meents, Diplom-Psychologin, Psychodrama-Therapeutin, Kindertherapeutin Psychodrama. Tätigkeitsschwerpunkte: Stationäre Jugendhilfe, stationäre Kinder- und Jugendpsychiatrie, ambulante tiefenpsychologische Psychotherapie mit Kindern und Jugendlichen. Ausbildung, Weiterbildung und Supervision für Telefonberatung (Kinder-und Jugendtelefon / Nummer gegen Kummer) und Tagespflege für Kinder. Lehrbeauftragte am Moreno Institut Edenkoben/Überlingen mit den Schwerpunkten Monodrama, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie, Arbeit mit Familien.

Psychodramatische und gruppenanalytische Supervision / Prof. Dr. Michael Opielka

Während die psychodramatische Supervision Konflikterleben in Szene setzt und dazu eine Bühne generiert, inszeniert die gruppenanalytische Supervision die Bühne im Kopf. Diese offensichtliche Differenz verschwimmt allerdings, wenn die Bühne minimiert wird, beispielsweise auf einen leeren Stuhl oder andere Imaginationen, oder wenn erfahrbar wird, dass freie Einfälle und Übertragungsbeziehungen in einem sozialen Kopf stattfinden, die Gruppe also trotz der Begrenzung auf das Kommunikationsmedium Sprache komplexe Bilder generiert. Was können beide Ansätze voneinander lernen? Wie werden sie in der Praxis bereits miteinander verknüpft?

Zur Person: Michael Opielka ist Erziehungswissenschaftler (Dipl.-Päd.) und habilitierter Soziologe. Psychodramatische Ausbildung am Institut für Psychodrama Dr. Ella Mae Shearon in Köln bei Dagmar Meyer-Anuth. Psychoanalytische Ausbildung bei der Psychoanalytischen Arbeitsgemeinschaft Köln-Düsseldorf PSAG in Köln. Ausbildung zum Gruppenanalytiker bei der Internationalen Arbeitsgemeinschaft für Gruppenanalyse IAG in Altaussee. Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Coaching (DGfC). Seit 1987 leitet er das ISÖ – Institut für Sozialökologie gGmbH in Siegburg (www.isoe.org). Seit 2000 ist er Professor für Sozialpolitik an der Ernst-Abbe-Hochschule in Jena, dort seit vielen Jahren Methodenseminare zu Psychodrama und Gruppenanalyse sowie Leitung von Supervisionsgruppen.

Kontakt: michael.opielka@isoe.org

Morenos Co-Unbewusstes als Korrelat zu Freuds Unbewusstem / Fred Dorn und Angela Winderlich

Während das Unbewusste bei Freud ein von schmerzhaften Gefühlen belastetes Reservoir von Wünschen, Phantasien und traumatischen Erinnerungen des Individuums ist, überdies noch durch unbewusste Blockaden daran gehindert, ins Bewusstsein zu dringen, bezieht sich das Co-(Un)bewusste bei Moreno auf eine gemeinsam erlebte und erinnerte Geschichte. Voraussetzung dafür ist eine genügend große Schnittmenge an geteilten Erfahrungen – seien dies die von Menschen aus alltäglichen Lebenszusammenhängen – Ehepaare, Teams, Mannschaften – oder eben auch Angehörige unterschiedlicher ethnischer und nationaler Gruppierungen mit einer gemeinsamen Geschichte. Das Co-(Un)bewusste unserer Vergangenheit in Europa soll Gegenstand dieses Workshops sein. Unsere These ist, dass viele bittere und schmerzliche, aber auch ermutigende Erfahrungen aus Krieg und Nachkriegszeit, an denen die später Geborenen keinen eigenen Anteil mehr haben, dennoch in ihnen „konserviert“ sind. Sie sind es, die den Prozess der Annäherung und gegenseitigen Verstehens ebenso prägen wie Selbstisolierung und Entfremdung im Europa des 21. Jahrhunderts.

Bilder und Klischees von den jeweils anderen über sie und sich selbst, wahre und erfundene, verbreitete und unterdrückte Geschichten und Legenden, führen ihr Eigenleben, sind nicht an die Lebenszeit von Zeitzeuginnen und -zeugen und deren Erfahrungen gebunden.

In diesem Workshop soll ihr Wahrheitsgehalt, den sie für uns haben, erkennbar und gleichzeitig deutlich werden, dass sie Konstrukte sind, die – aus unterschiedlicher Perspektive ins Bewusstsein gehoben -, neues Verständnis für einander wecken und Verantwortung für die gemeinsame Zukunft eröffnen können.

Fred Dorn, Theologe, Diplom-Sozialwirt, Psychodramaleiter DFP, von 2009 bis 2020 Mitglied im Vorstand der Psychodrama-Association for Europe e.V. (PAfE);

Angela Winderlich, Oberstudienrätin, Psychodramaleiterin DFP, Mediatorin, seit 2019 Vorsitzende des Psychodramainstituts für Europa, Landeskoordinatorin im Themenfeld Gewaltprävention und Demokratielernen in Hessen, Weiterbildungsleiterin

Für wen nimmt eine kritische Organisationsentwicklung Partei? / Rolf Haubl und Uwe Reineck

Was manche Psychodramatiker und manche Psychoanalytiker verbindet ist der Blick auf Widersprüche: in der Gesellschaft, in Organisationen und letztlich in uns Menschen. Vereinfachend könnte man sagen, viele verbindet ein gepflegter Zweifel an dem, wie manches sich präsentiert oder präsentiert wird, was Einfluss auf unser Denken und Verhalten nimmt. Wer dann noch versucht, solche Widersprüche besprechbar zu machen, um Veränderung zu unterstützen, wurde früher möglicherweise mal als „gesellschaftskritisch“ bezeichnet.

Viele, die in der Arbeit mit Organisationen oder Unternehmen tätig sind, haben Schwierigkeiten Rollen, die sie spielen in Kongruenz zu bringen. Wer Unternehmen berät oder unterstützt wird zum Mitspieler im Steigerungsspiel der Wachstumsspirale. Gleichzeitig spüren viele kognitive Dissonanzen, wenn sie auch politisch denken und arbeiten und sich gegen Klimawandel und für mehr soziale Gerechtigkeit zu engagieren.

Im Workshop könnte es gelingen einige der angedeuteten Widersprüche zu analysieren und vielleicht sogar Denk- und Handlungsversuche zu unternehmen, um die Arbeit an einem Manifest für kritische Organisationsentwickler zu beginnen……

Uwe Reineck, Diplom-Psychologe, seit 1991 Coach, Ausbilder von Trainer*innen und Berater*innen sowie Unternehmenskulturschaffender in vielen großen Unternehmen. Er ist Mitbegründer und einer der Geschäftsführer der MAICONSULTING Managementberatung und Akademie in Heidelberg und leitet das Psychodrama Institut Freiburg/Heidelberg (www.psychodrama-freiburg.de) sowie die Soziodrama Akademie So Act! (www.soziodrama-akademie.de).

 

DFP Fachtagung 2021 – Informationen zum Hygienekonzept

1. Oktober 2021

Liebe Teilnehmende unserer Fachtagung in Berlin,

wir alle freuen uns auf eine Präsenzveranstaltung vom 12.11.2021 – 13.11.2021 an der IPU in Berlin.

Die Fachtagung findet unter den dann gültigen Corona-Hygienevorschriften statt. Nach Rücksprache mit der IPU finden Sie hier das aktuell vorgesehene Hygienekonzept mit der Bitte um unbedingte Kenntnisnahme!

Wir möchten Sie bitten das Kontaktverfolgungsformular zweimal ausgedruckt und ausgefüllt mitzubringen.

Das Formular wird in doppelter Ausführung zum einen für die IPU als Veranstaltungsort und zum anderen für den DFP e.V. als Veranstalter benötigt.

Bitte weisen Sie bei Ihrer Ankunft an der IPU Ihren Status geimpft – genesen – oder getestet nach. Der Status wird dann beim Einlass an der IPU vom dortigen Personal eingetragen.

Bitte beachten Sie, dass Selbsttests nicht anerkannt werden und der Test nur eine Gültigkeit von 24 Stunden hat, so dass getestete Personen am Samstag, den 13.11.2021 einen erneuten negativen Test nachweisen müssen, falls der Test dann älter als 24 Stunden ist. Wir sind gehalten, dies zu kontrollieren.

Wir danken für Ihr Verständnis und Ihre Unterstützung!

Mit freundlichen Grüßen

Rebecca Naumann und Viola Jachmich

 

DFP e.V.

Deutscher Fachverband für Psychodrama

Anzengruberstraße 1

60320 Frankfurt am Main

Postanschrift:

Postfach 51 68

50337 Hürth

Tel.: 02233 – 94 99 157

www.psychodrama-deutschland.de

info@psychodrama-deutschland.de

 

Hygienekonzept DFP-Fachtagung 2021,

Kontaktverfolgungsformular

DFP Fachtagung 2021 – Die online Anmeldung ist beendet – Wir freuen uns auf euch in Berlin.

6. Juli 2021

Alle weiteren Informationen gibt es im Tagungs-Flyer.

Anmeldeschluss ist der 01.10.2021.

Anmeldung Fachtagung 2022

Ihre Daten

Tagungsgebühr

Bitte überweisen Sie die Tagungsgebühr innerhalb von 14 Tagen nach Erhalt der Anmeldeunterlagen.

A = DFP-Mitglieder
B = DFP-Mitglieder in Weiterbildung oder Studium mit entsprechendem Nachweis
C = Nicht-DFP-Mitglieder
D = Nicht-DFP-Mitglieder in Weiterbildung und Studierende mit entsprechendem Nachweis

Workshops

Hotelbuchung / Verpflegung

Tagungshotel am Schlossberg
Hildrizhauser Straße 29
71083 Herrenberg
tagungshotel-schlossberg.de

Die Preise sind pro Nacht und Person inkl. Vollpension:

EZ: 166,00 €
DZ: 137,00 €

Die Kosten für Übernachtung und Verpflegung werden bei Ankunft vor Ort bezahlt.

Ich teile mir das Doppelzimmer mit;

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