Logo des DFP

Psychodrama

Was macht die Methode Psychodrama aus, woher kommt sie und wie wenden wir sie heute an? Dazu gibt es hier mehr Informationen.

In einem 50minütigen Video-Interview mit Werner Eberwein beschreibt Jutta Fürst Grundkonzepte und Praxis des Psychodrama:

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Moreno selbst bezeichnete Psychodrama als „ die Methode, welche die Wahrheit der Seele durch Handeln ergründet“.

Ursprünglich als ein Aktionsverfahren „in, mit und durch die Gruppe“ konzipiert, ist Psychodrama eine Methode der klinischen Psychologie, der Pädagogik und der Soziotherapie. Im szenischen Spiel werden innerpsychische, zwischenmenschliche, soziale und gesellschaftliche Situationen und Konflikte, Träume und Phantasien bearbeitet. Durch die körperlich vollzogene Aktion über die Verbalisierung hinaus wird ein intensives emotionales Erleben wie auch eine rationale Einsicht mit besonderer „psychosomatischer Überzeugungskraftermöglicht. Zentrale Begriffe des Psychodramas sind Spontaneität, Kreativität, Begegnung und Katharsis.

Das klassische Psychodrama, zu dem man das Protagonistenzentrierte Spiel, das Gruppenspiel und die Soziometrie zählt, verfügt über einen speziellen Aufbau in verschiedenen Phasen (Erwärmungs- und Initialphase, Spielphase und Feedbackphase mit Sharing) sowie über spezielle Techniken (Szenenaufbau, Rollentausch, Rollenwechsel, Spiegeln und Doppeln), wobei Gruppenmitglieder Hilfs-Ich-Funktionen für den Protagonisten übernehmen können. Darüber hinaus findet sich ein breites Spektrum weiterer Techniken wie Soziales Atom, Aufstellungsarbeit, Innerer Monolog, Leerer Stuhl, Rollen-Feedback und Sharing, die eingesetzt werden sowie ein fast unerschöpfliches Repertoire zur Ausgestaltung der Spielphase. Das Stegreif- und Playbacktheater findet als eine Technik wie auch als eigenständiger Zweig des Psychodramas Anwendung.

In den vergangenen Jahrzehnten wurde das Psychodrama auch für die Einzelarbeit weiter konzeptualisiert, wobei hier neben dem Rollenspiel besonders Techniken der Symbol- und Imaginationsarbeit zum Einsatz kommen.

Das Psychodrama verfügt entsprechend seinem humanistischen Menschenbild über eine Persönlichkeitslehre, die in den Begriffen der Rolle und des sozialen Atoms verankert ist. Menschen lernen und leben ihre Rollen in ihrem jeweiligen Bezugssystem, ihrem sozialen in Atom. Ihre Persönlichkeit realisiert sich in Umfang und Qualität ihres Bezugssystems und in der Vielfalt und Beweglichkeit ihres Rollenrepertoires. Die Entwicklung von Rollenübernahme und deren Störung, die Bedingungen für gelingende interpersonelle Wahrnehmung wie Selbstwahrnehmung und deren Störung, die Erfahrung subjektiver Freiheitsgrade bzw. deren Einengung, Spontaneität und Angemessenheit von Handlungsvollzügen im jeweiligen situativen Kontext sind dementsprechend Gegenstand der das Psychodrama leitenden Theorie.

Psychodrama nutzt und fördert die menschliche Fähigkeit zu szenischem Spiel, zum Handeln in Rollen, zur Darstellung in Bildern und Symbolen, zu ursprünglicher und selbstbewusster Leiblichkeit. Es betont und entwickelt in seinem methodischen Vorgehen mitmenschliche Gegenseitigkeit und soziale Kompetenzen ebenso wie Autonomie und Wahlvermögen. Es bedient sich heute vielseitiger theoretischer Modelle, um die bewegliche Vielfalt menschlicher Ausdrucksformen aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten und zu verstehen.