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KI – und JU-Therapie

Kinderpsychodrama – Spielend helfen

„Ein Kind macht die ernsthaftesten Sachen, indem es spielt!“ – Rousseau in Emilie

Die Sprache der Kinder ist das Spiel; nicht in Gesprächen, sondern mit Handlungen versuchen sie die Welt zu begreifen. Die spielerische Möglichkeit des „so tun als ob“ eröffnet im wahrsten Sinne des Wortes neue Spielräume, die Kinder erleben sich als Neuschöpfer und bringen die Welt in ihre Ordnung.

Die kindliche Entwicklung und Sozialisation findet zu einem großen Teil in der Gruppe der Gleichaltrigen statt. In unserer modernen Welt mit Kleinfamilie, Urbanisierung und einer immer mehr ausufernden Medienkultur nehmen die Möglichkeiten zur Begegnungen zwischen Kindern und zur Bildung von Kindergruppen ab bzw. werden organisiert und professionalisiert. Die psychodramatische Gruppenarbeit mit Kindern hat sich seit Jahren bewährt und erfreut sich eines stetig zunehmenden Interesses. Kinder handeln von Geburt an (inter-)aktiv und gestalten so ihren Lern- und Entwicklungsprozess mit. Morenos Bild vom Menschen als „Schöpfer“ gilt bereits für das Neugeborene, wie die moderne Säuglingsforschung zeigt. In der psychodramatischen Gruppenarbeit entsteht im gemeinsamen symbolischen Rollenspiel ein Handlungsfeld, in dem sich die Selbstorganisation der Kinder(-gruppe) entfalten kann. Im kooperativen Prozess des gemeinsam entworfenen und inszenierten Spiels wird Sozialverhalten untereinander ausgehandelt (was passiert z. B., wenn sich alle Kinder für die Rolle des Zauberers oder He-Man entscheiden?), werden Konflikte symbolisch bearbeitet, Handlungskonsequenzen erlebt, spontane Impulse erprobt und gemeinsam kreative Lösungen entwickelt.

Neben dem pädagogischen Einsatz hat sich das Psychodrama in der stationären und ambulanten therapeutischen Arbeit mit Kindergruppen ebenfalls bewährt. Das Verfahren bietet mit seinem Verständnis von Rolle, Rollenerwerb und Gruppenphänomenen eine ideale Grundlage für die therapeutische Nutzbarmachung des Symbolspiels in und mit einer Kindergruppe. Zudem ist das Psychodrama als Gruppenmethode der Lebensrealität von Kindern nahe: Neben dem Wachsen am Erwachsenen stehen Auseinandersetzungen und Erfahrungen in der peer-group für das Kind an erster Stelle.

Alfons Aichinger und Walter Holl haben diese Methode in Deutschland Anfang der 80 Jahre entwickelt und das Moreno Institut  Stuttgart und das Szenen Institut in Köln bieten diesbezüglich Weiterbildungen an.

In den letzten Jahren wurde das Psychodrama mit Kindern von Alfons Aichinger besonders für die Einzel- und Familientherapie weiterentwickelt. In der Teilearbeit werden mit Tierfiguren und dem Symbolspiel Symptome und Probleme von Kindern als innere Anteile und Bedürfnisse dargestellt und die Kinder zu klärenden und versöhnlichen Prozessen begleitet.