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Kooperation statt Gegnerschaft – Friedensarbeit mithilfe des Rollentauschs | 27. Sept. 2023 | 4. online WS mit Reinhard Krüger | 19.30 Uhr

Die psychodramatische Selbstsupervision, hilft, in Beziehungskonflikten die Realität und die tiefere Wahrheit in der Beziehung zu erkennen. Das ist eine Grundlage für jede nachhaltige Konfliktlösung.

Kooperation statt Gegnerschaft
Friedensarbeit mithilfe des Rollentauschs

Nachbesprechung, Wiederholung und Erweiterung nach den drei ONLINE-Workshops zu demselben Thema

Wir Menschen neigen in gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Krisen (wie der Corona-Krise, der Klima-Krise und dem Krieg in der Ukraine mit seinen Folgen) dazu, uns selbst als Opfer zu sehen und die Täterschaft nach außen auf andere Menschen zu projizieren. Wir entwickeln dadurch Feindbilder, und die Spaltungen in der Gesellschaft nehmen zu. Das verstärkt auch durch die sozialen Medien, die dafür sorgen, dass gleichgesinnte Gruppen voneinander getrennt bleiben. Die Entwicklung von Feindbildern ist wahrscheinlich auch genetisch mitbedingt. Denn die Gruppenbildung um ein Feindbild sicherte in der Steinzeit das Überleben des Stammes und des Einzelnen. Eine solche Entwicklung von Feindbildern wird oft ideologisch abgesichert durch die Entwicklung eines narzisstischen mitbestimmten religiösen Glaubens: Die Betroffenen sind darin auserwählt von einem im Außen existierenden Gott, der die destruktiven Taten der Auserwählten narzisstisch gratifiziert. Bei dieser Gruppendynamik geht die Fähigkeit zum inneren Rollentausch mit den Gegnern (in die Schuhe des anderen zu treten) verloren. Die Fähigkeit, sich auch in Krisen die Fähigkeit zum Rollentausch zu erhalten, ist ein kultureller Zuerwerb und in unseren Genen nicht repräsentiert.

Moreno hat zur Zeit der Kuba-Krise 1962 gefordert, dass Cruschtschow und Kennedy einen Rollentausch miteinander machen, um die Krise zu lösen. Heute wären das Putin und Selensky. Mahatma Gandhi hat gefordert, auch selbst die Wahrheit zu leben und sie nicht nur von anderen zu fordern. Es sei wirksamer, selbst mit gutem Beispiel voranzugehen, als nur Forderungen an andere zu stellen.

Es gilt, in den gegenwärtigen Krisen herauszukommen aus dem Leiden, Mitleiden und den Gefühlen von Hilflosigkeit und Ohnmacht. Der Leiter vermittelt den Teilnehmenden in diesem Workshop deshalb die Methode der psychodramatischen Selbstsupervision mit Rollentausch. Diese Methode ermächtigt uns, selbst etwas an dem gegenwärtigen gesellschaftlichen Stress zu ändern und den Bedrohungen ein eigenes konstruktives Handeln entgegenzusetzen. Wir verändern dann aus eigenem Entschluss die Welt. Wir machen uns auf diese Weise unabhängig von denen, die den inneren Rollentausch verweigern. Aus Konflikt und Gegnerschaft wird so in unserem eigenen Umkreis von 5 Metern mehr Kooperation (das ist jedes Zimmer und jedes Zugabteil und jeder Bus).

Die psychodramatische Selbstsupervision, hilft, in Beziehungskonflikten die Realität und die tiefere Wahrheit in der Beziehung zu erkennen. Die Protagonistin spricht ihre eigene Wahrheit in ihrem inneren Beziehungsbild über die Realität hinaus vollständig aus und erkundet aber auch die Wahrheit ihres „Konfliktpartners“. Gandhi sagt: „Wahrheit ist Gott.“ Regelmäßig angewandt, ist die psychodramatische Selbstsupervision auch eine spirituelle Übung. Regelmäßige Selbstsupervision macht den Protagonisten oder die Protagonistin durch das Probehandeln im psychodramatischen Dialog mit Rollentausch in den Beziehungen des Alltags mutiger und zugleich demütiger. Sie können dadurch versuchen, Verantwortung zu übernehmen für die Entwicklung Ihrer inneren Objektbilder und Ihres inneren Selbstbildes in schwierigen Beziehungen und lösen eine eventuelle Abwehr durch Projektion oder/und Introjektion immer wieder auf. Sie Erkennen die Realität in der Beziehung besser. Das ist die Grundlage für jede nachhaltige Konfliktlösung.

Leitung: Reinhard T. Krüger

Kosten: keine

Kontakt: krueger.reinhard@htp-tel.de

Literatur:

Krüger, R. T. (2020). Störungsspezifische Psychodramatherapie. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2. Auflage, S. 44-54

Gandhi, Arun (2021). Wut ist ein Geschenk. Das Vermächtnis meines Großvaters Mahatma Gandhi. Köln: DuMont, 6. Auflage.