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Psychodrama in Gaza – ein Trainingsbericht

Bericht aus dem Psychodramaprojekt in Gaza von zwei Trainingsreisen im Mai und im Oktober 2013

Von Stefan Flegelskamp und Agnes Dudler   – mit herzlichem Dank an die großzügigen Unterstützer und Unterstützerinnen!

1. Workshop vom 19. bzw. 21. – 23.5.2013 (finanziert durch den DFP und eine Großspende)

Thema:     Psychodramatische Gruppentherapie mit traumatisierten Kindern
Im Mai sind Stefan Flegelskamp und ich wohlbehalten und nachdenklich aus Gaza zurückgekommen von unserem ersten Workshop „Psychodramatische Gruppentherapie mit traumatisierten Kindern“, der auf großes Interesse und großen Bedarf stieß. Wir wussten vorher nicht, ob die KollegInnen in Gaza mit dieser speziellen Art des Kinderpsychodramas etwas anfangen können, die vor allem von Alfons Aichinger entwickelt wurde. Das können sie, so wie es aussieht.  – Die Schwierigkeit ist dabei, dass man als Therapeutenpaar im Symbolspiel der Kinder Rollen übernimmt, die teils fürsorglich sind, aber auch Opferrollen bekommt; das erlaubt den Kindern, auf der sicheren Seite zu bleiben, d.h. z.B. entweder ein schutzbedürftiges Tier zu spielen oder eine machtvolle Rolle zu wählen. Im Spiel lassen sie uns Therapeuten in unseren Rollen erleben, was sie selbst erlitten haben und erleiden. Dies kann dann als Sharing und Feedback ausgesprochen werden, ohne dass die Kinder selbst noch einmal in die Opferrolle kommen, was sie von sich aus nie wählen würden. Sie fühlen sich aber verstanden und in ihrem Erleben bestätigt und machen gleichzeitig die Erfahrung von Selbstwirksamkeit und Stärke. Die wichtigsten Prinzipien im Spiel sind Sicherheit, Bestätigung und Zugehörigkeit. Durch Spiegelung werden die Kinder in ihren Rollen sehr positiv bestärkt. –

       Kinder auf der Straße in Gaza City

Das Vorgehen ist schwierig, aber äußerst wirkungsvoll. Es setzt eine gute Selbsterfahrung in der Therapeutenrolle voraus, um Übertragungs- und Gegenübertragungsimpulse bei den spontan notwendigen Interventionen im Spiel reflektiert genug  handhaben zu können. Wir hatten und haben Bedenken, wie unsere KollegInnen in Gaza, die selbst mehr oder weniger chronisch traumatisiert sind, mit dieser Art von TherapeutInnenrolle zurechtkommen. Schwierig ist auch, dass Männer und Frauen sich nicht berühren dürfen; unter Kollegen ist es aber nicht ganz so schlimm. Vor allem die Männer waren sehr beeindruckt, wie Stefan und ich mit unseren Rollen und miteinander umgingen.  Als wir in einem Rollenspiel Kinderrollen hatten und Stefan mich an den Haaren zog und ich ihn geboxt habe, ging ein Raunen durch den Raum. In drei „schlichten“ Symbolspielen hatten wir die Problematik der Kinder und Eltern in Gaza auf der Bühne, mit der sonst kaum zugelassenen Wut auf die Eltern, die vor Angriffen und Demütigungen durch israelische Soldaten nicht schützen können. Eine ausführlichere Darstellung habe ich unten angehängt.

Die KollegInnen, wir hatten 22 TeilnehmerInnen, davon 7m und 10w StudentInnen (mental health worker), waren sehr angetan von der Möglichkeit, so Zugang zu den teils schwer traumatisierten Kindern zu finden, die fast nie über ihr Leid sprechen wollen. Zwei ausgebildete Psychodramatikerinnen haben nach Stefans erster Demonstration im Mai 2012 in den Sommercamps für Kinder aus den Flüchtlingslagern erste Anwendungserfahrungen gesammelt und hatten eine Fülle von Fragen. Der Bedarf an weiterer Fortbildung ist groß und sie würden am liebsten bald den nächsten Workshop haben. Begeistert waren sie von den Anwärmspielen wie Fruit Salad (Reise nach Jerusalem wär nicht so gut gekommen) und Löwe, Samurai und Großmutter (Bewegungsvariante in zwei Parteien von Stein, Schere, Papier, das sie auch kannten).

Die Ausbildung zur Kinderpsychodramatherapeutin dauert in Deutschland 5 Jahre. Da wir nicht wissen, wieviel Zeit wir in Gaza zur Verfügung haben, haben wir ein Curriculum für drei Jahre konzipiert. Die Frauen v.a. sind sehr viel spiel- und experimentierfreudiger als unsere TeilnehmerInnen hier, und sie müssen halt mit trial and error lernen und Supervision notfalls per Skype stattfinden.

Gruppenarbeit in Deir al Balah

Beeindruckt hat, dass Stefan einen Einführungstext ins Psychodrama mit Kindern von einem marokkanischen Kollegen hatte ins Arabische übersetzen lassen. Wenn wir uns manchmal fragen, ob wir angesichts der politischen Aussichtslosigkeit dort überhaupt sinnvoll helfen können, fällt uns als erstes Positives immer ein, dass alle, denen wir begegnen, total dankbar sind, dass wir überhaupt kommen. Eine große nicht unbegründete Angst der Menschen in Gaza ist, von der Welt vergessen und aufgegeben zu werden.

Äußerlich sah im Mai in Gaza City das Meiste, was wir gesehen haben, besser aus als vor einem Jahr: die Strassen sauberer, die Uferpromenade und anliegende Edelhäuser fertiggestellt, viele neue Autos (Kia und Hyundai v.a.) via Tunnel aus Ägypten eingeführt, dazwischen aber auch immer noch die Eselskarren, neue feudale Geschäfte (für die große Zahl neureicher ‚Tunnelmillionäre‘), mehr verschleierte und mehr bis auf Augenschlitze verschleierte Frauen und mehr Polizisten. Einige Kolleginnen und Kollegen sind aber deutlich angespannter und bedrückter; das Gaza Community Mental Health Programm (GCMHP) hat finanziell und damit auch personell sehr zu kämpfen, was zu ziemlichen organisatorischen Fehlleistungen im Vorfeld unseres Workshops führte, der von fünf auf drei Tage reduziert wurde, obwohl der Bedarf bei den KollegInnen so groß ist. Andere NGOs wie  Palestinian Medical Relief Society (PMRS), die uns wieder ihre Gästewohnung zur Verfügung gestellt haben,  werden von der Hamas-Regierung unter Druck gesetzt und in ihrer Arbeit behindert.
Immer wieder beeinruckend ist die palästinensische Gastfreundschaft: „My house is your house.“ oder „Don’t forget, you have friends here.“ und das herzliche Willkommen auch Fremder am Strand und auf der Strasse, in kleinen Restaurants und Läden.
Noch während wir dort sind, wird eine Facebook-Gruppe eingerichtet: „Psychodrama in Gaza“. Dort und auf der Homepage des GCMHP finden sich Fotos und ein Bericht über unsere Arbeit dort. http://www.gcmhp.net/en/index.php?option=com_k2&view=item&id=321:two-german-psychodrama-experts-visit-gcmhp-and-hold-training-course-on-psychodrama&Itemid=103

 

Die zweite Reise  (finanziert durch Spenden und zu rund einem Viertel durch den DFP)

Drei Workshops vom 19. – 24.10.2013 zu verschiedenen Themen:

Ein Tag am Freedom Theater in Jenin, zwei Tage mit den mental-health-StudentInnen und zwei Tage mit den „alten“ Kolleginnen in Gaza
Bei der Einreise am Flughafen in Tel Aviv war es uns diesmal zu blöd und zu riskant, nicht zu sagen, wir wollen nach Gaza. In unseren relativ jungen Pässen befinden sich nur Ein- und Ausreisestempel nach Israel und nach Gaza. Außerdem hat das israelische Außenministerium über medico schweiz unsere Einreiserlaubnis erteilt, was im Internet nachzusehen ist. Die entgeisterte junge Beamtin musste ihren Chef holen; wir wurden genauestens befragt, was wir da wollten, und konnten schließlich nach ca. 20 Minuten passieren. Im Mai wurden wir bei der Einreise gar nicht befragt.

Workshop in Jenin
Diesmal hatten wir auf dringende Nachfrage von Ben Rivers, der als Kollege aus Australien v.a. mit Play Back am Freedom Theater in Jenin und im arabischen Raum aktiv ist, einen Tag von unserem Gazaaufenthalt abgeknapst. Wir fuhren also nach unserer Ankunft am Samstagnachmittag nach  Jenin, wo wir sonntags einen Einführungsworkshop ins Psychodrama und v.a. ins Symbolspiel mit traumatisierten Kindern gaben.  Das Freedom Theater am Rand des Flüchtlingscamps in Jenin ist ein eindrucksvolles Projekt, über dessen Geschichte und Aktivitäten, v.a. politisches Theater und Play Back, sich eine Menge im Internet findet. Im Vergleich zu Gaza fühlten wir uns in Jenin, obwohl es besetztes Land ist, relativ frei. Wir fuhren mit einem vorher bestellten Taxi, das eine Konzession für Israel und Palästina hat von Tel Aviv nach Jenin und am Sonntagnachmittag von dort nach Ashkelon, eine israelische Stadt kurz vor der Grenze nach Gaza. (Einen Mietwagen zu nehmen, wurde uns als zu gefährlich geschildert, mit öffentlichen Verkehrsmitteln wären wir zu viele Stunden unterwegs gewesen.) Die Checkpoints auf der Strecke durch Palästina waren nur teilweise besetzt; erst auf der Rückfahrt am nächsten Tag wurden wir genauer überprüft. Für Palästinenser stellen diese Kontrollstationen ein großes Mobilitätshindernis dar, weil nie vorherzusagen ist, wann wie lange kontrolliert wird oder ob der Checkpoint überhaupt offen ist.

Auch in Jenin besteht ein großer Bedarf nach mehr Psychodramaausbildung, der in kleinem Umfang durch die IAGP von Maurizio Gasseau, Leandra Perrotta (beide Italien), Jörg Burmeister (Spanien und Schweiz) und Ursula Hauser bedient wird. Wir können und wollen in dieses Projekt neben dem in Gaza nicht auch noch einsteigen.

Übernachtung in Ashkelon
Ashkelon ist heute eine Stadt mit fast 1 Mio. Einwohnern, v.a. vielen aus Russland eingewanderten Juden. Wir wohnten nicht weit vom Meer und gingen abends auf der Suche nach einem Restaurant durch Straßen mit Villen und hochwertigen Wohnblocks. Obwohl uns zwei Weltreisende aus Kalifornien ein schönes Restaurant im (bewachten) Hafen zeigten, wo wir idyllisch saßen, wurden wir nicht recht froh. Wir wussten, dass wir uns auf enteignetem Land befanden, von dem der Großfamilie unseres Gastgebers in Gaza über Jahrhunderte 5000 ha gehört hatten. Er selbst wie der Vater einer unserer Kolleginnen wurde bei der Vertreibung 1948 als Kleinkind von dort weggetragen. – Wenn man sich solch feudale Häuser mit Meerblick leisten kann, wieso kann man nicht den ursprünglichen Besitzern halbwegs angemessene Grundstückspreise zahlen?

Zwei Tages-Workshop in Deir Al Balah
Am nächsten Morgen brachen wir früh auf, um mit als erste die Grenze zu überqueren, was aufgrund verschiedener Widrigkeiten und Verzögerungen nicht klappte. An der Grenze der Hamas wurde ich diesmal von einem der Beamten, der uns im Mai 2012 noch fast drei Stunden hatte warten lassen, freundlich mit Handschlag begrüßt, verblüffend. (Stefan meint, es läge an meinen Haaren, die auch in Gaza immer wieder Blicke auf sich zögen.) Nach Abgabe unseres Gepäcks und freundlicher Begrüßung im GCMHP wurden wir weiter nach Deir al Balah gefahren, wo uns bereits die Studentengruppe vom Maiworkshop – vollzählig – erwartete. In Deir Al Balah, ca. 16 km südlich von Gaza City,  befindet sich eine psychotherapeutische Klinik mit einer Akademie, die mit Geldern des deutschen Entwicklungsministeriums und der KFW gebaut wurde. Vor dem Seminar mit unseren PsychodramakollegInnen, die wegen der vorhergehenden Pilgerferien („Eid“) nur 2 Tage freigestellt wurden, hatten wir darum gebeten, die Studentengruppe ein zweites Mal zu sehen. Die meisten von ihnen, zum großen Teil bereits fast fertige Mediziner, Psychologinnen und Sozialarbeiterinnen, wollten diesmal die psychodramatische Arbeit mit traumatisierten Erwachsenen kennenlernen. Bei einer Übung, die zu „water in the face“ führte, streikten fast alle Männer: Dies wäre eine Übung für Frauen. Männer dürfen zumindest in der Öffentlichkeit nicht weinen.
Bei einer Zukunftsprojektion gab es gemessen an unseren Maßstäben kaum fantastische Wünsche; sehr viele hofften, in 10 Jahren einen Job zu haben. In Gaza sind mindestens 65 % der jungen Leute arbeitslos bei steigender Tendenz.
Es war aber nicht nur das Psychodrama, dass die StudentInnen zur Teilnahme aktivierte. ‚Sie haben sonst keine Gelegenheit, mit Ausländern in Kontakt zu kommen.‘ sagte uns ihr Direktor.

StudentInnengruppe in Deir al Balah

 Supervision und Auswahl zukünftiger Trainerinnen
Am nächsten Morgen gab es eine kleine Feierstunde mit einigen Direktoren des GCMHP und der PMRS und fast allen zertifizierten Psychodramatikern, so dass wir jetzt alle kennen. Hauptthema war neben Supervision, wie es mit dem Psychodramatraining in Gaza weitergeht und wer als Weiterbildungsleitung geeignet ist. Dazu erarbeiteten wir mit einer längeren soziometrischen Übung die Positionen und Wahlen der Gruppe, die sich weitgehend mit unserer und der Meinung der Haupttrainerinnen deckte. Uns war wichtig, die Gruppe gut vorzubereiten und darin zu unterstützen, ihre Rivalität zu bearbeiten, damit die Weiterbildung von zweien zu Trainerinnen den Zusammenhalt nicht gefährdet

               Acht der PsychodramakollegInnen und Honoratioren mit Stefan und mir

Neues Psychodramaprojekt in Gaza und Trainerausbildung dort
Wir hatten am Vortag ein längeres Gespräch mit dem Direktor der Abteilung für Training, Research and Education des GCMHP, dem Psychiater Dr. Yasser AbuJamei, der sehr an der Fortsetzung des Weiterbildungsprojektes interessiert ist: Es soll im nächsten Jahr eine dreijährige Weiterbildung in „Psychodrama mit traumatisierten Kindern“  beginnen. Teilnehmen können die fertigen PsychodramatikerInnen und neue Kolleginnen und Kollegen aus den Organisationen und Einrichtungen, die psychotherapeutisch oder sozialpädagogisch mit Kindern arbeiten. Diese Weiterbildung wird als Projekt mit zwei fünftägigen Trainings pro Jahr von medico schweiz gefördert und finanziert. Verantwortlicher Leiter wird Stefan sein, unterstützt durch mich und andere Kolleginnen. Mit einem Einführungs- und Entscheidungsseminar wird das Projekt voraussichtlich im Mai 2014 an den Start gehen.

Für die bisher nicht in Psychodrama ausgebildeten Teilnehmenden wird parallel eine Grundstufe eingerichtet, die bis auf ein fünftägiges Seminar pro Jahr von zwei Trainerinnen in Ausbildung dort durchgeführt wird. Diese werden von uns und Ursula Hauser angeleitet und begleitet. Einmal im Jahr sollen zwei WeiterbildungsleiterInnen von hier für ein 5tägiges Intensivseminar nach Gaza fahren, bei dem die ‚Jungtrainerinnen“ coleiten. Das Ziel ist, dass sie für weitere Psychodramaausbildung in Zukunft weniger auf Unterstützung von außen angewiesen sind. Die Finanzierung dieser Arbeit ist erst einmal für 2014 gesichert. Wir wollen aber auch bei der nächsten Mitgliederversammlung des DFP nochmal einen Antrag auf Übernahme der Reisekosten stellen. Von den Spenden könnten dann Materialien, Bücher und sinnvollerweise Übersetzung von Literatur ins Englische und/ oder Arabische bezahlt werden.

Veränderung in Gaza
Diesmal waren die Folgen der politischen Veränderung in Ägypten für Gaza deutlich zu spüren. Die meisten Tunnel sind zerstört oder gesperrt, die Grenze nach Ägypten ist nur noch wenig durchlässig, d.h. Benzin und Güter des täglichen Gebrauchs sind knapp und teuer. Strom gibt es kürzer und unregelmäßiger als vorher. Und da Diesel kaum noch bezahlbar und auch zu wenig vorhanden ist, können viele ihre Generatoren nicht mehr betreiben. Das betrifft in dramatischer Weise Krankenhäuser und Geschäfte, behindert aber das alltägliche Leben und den Internetkontakt nach draußen. Solange Benzin und Waren aus Ägypten zu günstigen Preisen vorhanden waren, passten die Israelis sich diesen Preisen an. Jetzt kostete Benzin das Doppelte. Als demütigend wird erlebt, dass in Gaza selbst aufgrund vielfältiger Behinderungen wenig produziert werden kann. In den Läden gibt es israelische Waren, die z.T. aus unrechtmäßig errichteten Siedlungen auf ehemaligem Palästinenserland stammen. „Wenn wir die boykottieren würden, müssten wir verhungern.“ sagten uns Kolleginnen, scheinbar gelassen. Wir dagegen hatten diesmal auf der Rückreise weniger mit Trauer wie im Mai, sondern mit heftiger, teils unterschwelliger Wut zu kämpfen. Eine Magen-Darm-Infektion hatte uns Mitte der Woche erwischt und geschwächt. Diese hat sicherlich dazu beigetragen, dass uns Vieles näher ging als die ersten beiden Male. Wir brauchten beide mehr als eine Woche, bis die Belastung sich gelegt hatte. „Du bist so finster.“ fand Stefans Frau.
Es ist aber die Mühe wert.  Man kann sich hier schwer vorstellen, wie es ist, unter quasi Gefängnisbedingungen zu leben, und mit welcher Tapferkeit und Anstrengung, Gleichmut zu bewahren, die Menschen, mit denen wir zu tun haben, sich bemühen, nicht zu resignieren und ihre Würde zu bewahren. Palästinenser haben wohl immer einen im Vergleich zu anderen arabischen Ländern großen Wert auf gute Ausbildung gelegt. Das kommt ihnen jetzt zugute. Gleichwohl ist zu befürchten, dass zunehmender Druck auch wieder Gewalt provoziert. Einige befürchteten Unruhen für den 11. November, den Todestag Arafats. Unser Gastgeber, Abu Akram meinte dazu nur, niemand habe mehr die Kraft dazu. Und so war es wohl auch, Gott sei Dank. Denn die blutigen Auseinandersetzungen zwischen A Fatah- und Hamas-Anhängern Mitte des letzten Jahrzehnts hat Viele fast mehr traumatisiert als die Angriffe der Israelis.
Ihr könnt Euch kaum vorstellen, wie dankbar die KollegInnen sind, dass wir immer wieder kommen. Manche Fortbildungen werden für einen kurzen Zeitraum, manchmal nur wenige Tage angeboten, und sie sehen die Trainer nie wieder. Dass Ursula Hauser und Maja Hess über gut ein Jahrzehnt kontinuierlich 2 x pro Jahr gekommen sind und letztes Jahr auch noch uns mitgebracht haben, rührt die Menschen sehr. Es hat wohl auch manchen Neid auf die Psychodramatiker provoziert. So ist es gut, wenn sie jetzt weitere KollegInnen systematisch ausbilden.
Und es gibt eine große Dankbarkeit, dass so viele an sie denken und unsere Reisen mittragen. Das hat auch uns sehr gut getan; herzlichen Dank für alle Ermutigung und Unterstützung!!!

Inzwischen hat sich die Lage in Gaza weiter verschlechtert, da die Regierung keine Einnahmen mehr aus den Tunneltransporten bezieht und es an Vielem mangelt. Für unsere KollegInnen ist es zusätzlich deprimierend, dass die zeitweilig offene Grenze nach Ägypten beinahe undurchlässig geworden ist. Und dann kamen vor Weihnachten noch Kälte und Hochwasser dazu. Unsere Kolleginnen Ursula Hauser und Maja Hess fahren im Januar für medico international schweiz eine Woche nach Gaza und werden uns berichten.

Bonn, den 31.12.2013