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DFP Fachtagung 2019 – Ein Rückblick von Annette Bruhn

„25 Jahre DFP – Aus dem Vollen schöpfen“

Die Jubiläumstagung des DFP fand in diesem Jahr vom 08.-09.11.2019 im Tagungshaus des CJD in Bonn Castell statt. Zum 25 jährigen Bestehen hatte der Verband mit einem besonders farbenfroh gestalteter Flyer geworben und eingeladen. Mit einer erfreulich hohen Anmeldezahl von knapp über 100 TeilnehmerInnen waren viele Interessierte, auch viele Nichtmitglieder des DFP, AusbildungskandidatInnen oder einfach Psychodrama-Interessierte der Einladung gefolgt.
Die Tagung wartete neben dem geplanten Festakt mit Würdigung der vielen WegbegleiterInnen des DFP mit diversen konzeptionellen Veränderungen auf. Aufgegriffen wurde das in früheren Jahren schon einmal praktizierte Kooperationsmodell in der Tagungsplanung. Die Zusammenarbeit des DFP-Vorstandes mit einem Institut, eine Konzeption die auch in den nächsten Jahren so fortgeführt werden soll, übernahm in diesem Jahr vorreiterrisch das Szenen Institut Köln, das sich in der Planung und Ausrichtung der Tagung mitverantwortlich zeigte. Mit Maud Bermann und Sophie von Knebel, zwei junge engagierte Mitglieder des Szenen-Instituts, die eigene Ideen mitbrachten, profitierte die Tagung vom frischen Wind und neuen Ideen. Mit der Einführung der Werkstätten wurde über die bekannten Workshops hinaus eine neue Plattform geschaffen, die eine intensivere Beschäftigung mit persönlichen Themen und Ideen ermöglichte und auch einen neuen Raum zur Mitgestaltung bieten sollte. Bereits im Vorfeld hatte jede/r Gelegenheit, auf der Homepage ein Werkstatt-Thema einzustellen bzw. sich einem Themengebiet anzuschließen.
Wie gewohnt starteten wir am Freitagnachmittag. Ab 14.00 Uhr konnte bei einem kleinen Imbiss im Foyer des Tagungshauses das Ankommen, Begrüßen und Wiederbegegnen zelebriert werden oder am Bücherstand die ersten Themeneindrücke gesammelt werden. In der Galerie „Zweieinhalb Jahrzehnte DFP-Arbeit“ hatte die Planungsgruppe die Tagungsflyer der vergangenen Jahre zusammengetragen und so konnte hier die Reichhaltigkeit der Themen und auch deren unverändert hohe Aktualität bewundert werden. Oder aber man entdeckte einfach den ein oder anderen bekannten Namen der die über die Jahre immer honorigeren Auswahl der Dozenten. Der große Tagungssaal selbst war „geschmückt“ worden. Pinnwände boten einen Überblick über die Vorstände des DFP der letzten 25 Jahre, aber auch über die neuen Angebote der Workshops und Werkstätten. Und nicht zuletzt zog ein riesiges 2×3 Meter großes Banner, auf dem sich der üppige Farbklecks des Flyers in Großformat wiederholte, die Aufmerksamkeit auf sich.
Derart voreingestimmt auf eine farbenfroh-festliche Tagung eröffneten um 15.00 Uhr im Namen des DFP- Vorstandes der 1. Vorsitzende Frank Sielecki und die Planungsgruppe des Szenen-Institutes. Angela Winkler als Leitung des Szenen-Institutes wurde von Stefan Flegelskamp aus privaten Gründen würdig vertreten. Birgit Lessmann begleitete zudem die Tagung künstlerisch und rief zur Schaffung eines gemeinsamen kreativen Werkes auf. Unsere nun schon im 3. Jahr bewährte junge Fotografin sollte die Tagung fotografisch dokumentieren.
Stefan Flegelskamp sorgte in der Großgruppe unter dem Motto „Szenen der Begeisterung“ für reichlich lebendige und laute Rollenübernahmen entlang diverser Begrüßungsrituale von Jugendlichen bis hin zu wildem Gekreische der Teenies und ermöglichte so eine kurzweilige Anwärmung und Einfühlung. Nach immer neuen Begegnungen im Rollentausch konnten wir schließlich im Großkreis unsere visionären Wünsche für das Psychodrama einbringen über die Frage: „ Wenn ihr nicht scheitern könntet, was würdet ihr hier, jetzt und heute psychodramatisch einführen, verändern, erneuern?“. Viele interessante, ja wagemutige Ideen wurden daraufhin in die Gruppenmitte gebracht.
Derart angewärmt wurden wir von Maud und Sophie zum Vortrag von Prof.Dr.Ferdinand Buer „Spielräume eröffnen für ein menschenwürdiges Leben Jetzt! Oder: Das Psychodrama als Bühne des kreativen Humanismus“ hingeführt. Ferdi Buers Vortrag, den er uns dankenswerter Weise zum Abruf für die DFP Homepage zur Verfügung gestellt hat, hat uns wohltuend und dabei optimistisch mit der Ethik des Humanismus neu vertraut gemacht, mit Menschenwürde, Würde und dem „Aufrechten Gang“ in Kontakt gebracht. Als „Kreative Humanisten“ sind wir nun von Ferdi Buer aufgerufen, an der Förderung einer würdevollen solidarischen Gesellschaft durch Bildungs- und Lernprozesse mitzuwirken. Die anschließend umfangreiche Diskussion seines Vortrages verdeutlichte dabei vertieft die insgesamt breite Zustimmung und breite Aufmerksamkeit der ZuhörerInnen und führte schließlich von der „Menschenwürde“ zum geplanten Festakt: der „Würdigung“ im Rahmen des 25 jährigen DFP-Bestehens.
Ute Holsinger brachte die Großgruppe nach einer kurzen Pause mit einem kurdischen Kreistanz neu in Schwung. Für die Ehrung hatte sich die Planungsgruppe mit den Ritualen des im benachbarten Köln angesiedelten Karnevals befasst und beschlossen, die Würdigung in Form eines „Ordens wider den tierischen Ernst“ zu vollziehen. Bedankt und bedacht wurden so zunächst alle TeilnehmerInnen der Tagung. Alle anwesenden Delegierten des DFP, die WBK-VertreterInnen, die InstitutsleiterInnen sowie alle anwesenden alten und neuen VorständlerInnen betraten nach und nach unter Applaus die Bühne und nutzten noch einmal die Gelegenheit, ihre jeweiligen Funktionen und ihre Geschichten im DFP aufleben zu lassen. Die Gruppe profitierte von dem reichhaltigen Erfahrungsschatz, den z.T. humorigen, aber auch besinnlichen Geschichten. Besonders gefreut hat uns der Besuch der von Beginn an im DFP Engagierten, darunter Ferdi Buer, Jörg Hein, Jorge Burmeister, Helmut Schwehm, Peter Wollsching-Strobel, Ulla Fangauf, Kersti Weiss und Agnes Dudler. Immer wieder wurde an die Gründungszeiten mit kleinen Vignetten und Erzählungen erinnert und v.a. an Marianne Schneider-Düker als damals engagierte und treibende Kraft für Psychodrama und DFP, die am Tag der DFP-Gründung ihrer schweren Krankheit erlag. Annette Bruhn erinnerte an sie mit einer besonderen Würdigung. Auch Jörg Hein erinnerte noch einmal an die Gründungszeiten des DFP, und auch an das zurückliegende 20 jährige DFP-Jubiläum, zu der er eine Festrede verfasst hatte.
Als Tagesabschluss und bevor es zum gemeinsamen Abendessen gehen sollte präsentierte uns das Planungsteam bei einem Glas Sekt eine wunderbare Geburtstagstorte, geschmückt und verziert mit dem Farbklecks des Flyers, die anschließend als Dessert verzehrt werden durfte. So wurde dann auch der gesellige Abend mit Musik von DJane Sabine Kern eingeläutet. Zuvor hatten die TeilnehmerInnen die Aufgabe bekommen, einen Musikwunsch in Kleingruppen szenisch umzusetzen und vorzuführen, wobei wir uns dabei von einem reichhaltigen Verkleidungsbuffet bedienen konnten. Die so aufgelockerte und feierlaunige Stimmung fand in intensivem Tanz und viel Begegnungen erst spät in der Nacht einen fröhlichen Ausklang.
Der Samstagmorgen startete mit einem gemeinsamen Lach-Yoga, angeleitet von Ute Holsinger. Wach, energetisch und bestens gelaunt begaben wir uns sodann in die im Voraus ausgewählten Workshops, deren Beschreibung im Detail auf der Homepage weiterhin abrufbar ist. Mit einer reichhaltigen Workshop-Themenauswahl von „Achtsamkeit und Selbstfürsorge“ , „Forschung im Zauberwald“, „Sozialem Lernen bei Jugendlichen“, „Supervision –Coaching-Organisationsentwicklung“, über „Soziodrama“, „Psychodrama und Sprache lernen“ , „Verfilmte Psychodrama-Theorie“ sowie „Theatrale Elemente im Psychodrama“ konnten die TeilnehmerInnen aus dem Vollen schöpfen und das reichhaltige Anwendungsrepertoire des Psychodramas kennenlernen.
Nach der Mittagspause, die bei manch einem mit regem Austausch und Diskussion des aus den Workshops mitgebrachten Materials angereichert war, formierten sich in den Werkstätten schnell neue, z.T. auch bereits im Vorhinein bekundete Interessensgemeinschaften (die Werkstättenthemen sind im Detail auf der Homepage einsehbar), die nun ausreichend Zeit bekommen sollten, anstehende Eindrücke, Fragen, Themen zu vertiefen und zu erarbeiten. Wie gewohnt konnten die Gruppen zum Abschluss ihre Arbeitsresultate in Form kleiner Vignetten in der Großgruppe präsentieren.
Zum Ausklang bei Kaffee und Kuchen regte Birgit Lessmann noch einmal an, sich auf dem großen Banner mit Bemerkungen zu verewigen. Die Eindrücke der diversen Arbeiten lassen sich wie immer in der fotografischen Dokumentation auf der Homepage abrufen.
Wir bedanken uns bei allen Teilnehmenden, die mit uns reichhaltig aus dem Vollen geschöpft haben und freuen uns auf nächstes Jahr in Berlin!