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Daniel Feldhendler – Abschied und in Verbindung bleiben

Learning bei Living und das Leben in Szene setzen das sind zwei Titel, die ich im Internet finde, wenn ich Daniels Namen eingebe. So kenne und kannte ich ihn und es klingt für mich wie die Grundideen seines Lebens sowohl privat als auch beruflich. Selbst in der letzten Zeit seiner Krankheit war es möglich mit ihm zu philosophieren und zu lachen. Zu lernen auf Hilfe angewiesen zu sein, ist ihm spürbar nicht leicht gefallen, aber auch das konnte er ab und zu mit Humor und einem guten Champagner nehmen, besonders wenn er auf der Terrasse in der Sonne saß. Er war noch voller Ideen, Neugierde, Wissen und Erkenntnissen aus seiner reichen Erfahrung, die er gerne mitgeteilt hätte, auch z.B. in einem Buch.
Das geht jetzt nicht mehr. Am 27.Oktober ist Daniel 73-jährig gestorben.

Aber es gibt sehr viel Gutes, das er hinterlässt.

Er war ein Mensch der Brücken baute in vieler Hinsicht zwischen Menschen und Kulturen nicht nur zwischen Frankreich und Deutschland. Daniel war ein Erfinder und Kreator, der viele Ideen gesät, Personen begleitet und geprägt hat.

Zusammen mit seiner Frau Marlies Arping war er Leiter der „ Spiegelbühne“ ein über Frankfurt hinaus bekanntes Playbacktheater und viele Jahre im Vorstand des Internationalen Playbacktheaternetzwerks und ein langjähriges seit 04.06.1993 kreatives zuverlässiges Mitglied im Deutschen Fachverband für Psychodrama (DFP).

Ab 1977 entwickelte Daniel gemeinsam mit Marie und Bernard Dufeu pädagogische Verfahren für den Fremdsprachenunterricht geprägt von Psychodrama und Dramapädagogik (Psychodramaturgie PDL). Mit den Elementen der Theaterpädagogik und des Playbacktheaters hat er es zur relationellen Dramaturgie weiterentwickelt. Er setzte Playback Theater gezielt in seinen Lehrveranstaltungen in der Ausbildung von Studierenden am Institut für Romanische Sprachen und Literatur der J.W. Goethe-Universität in Frankfurt am Main ein. Seine Hauptziele dabei waren die Entwicklung von Sprachkompetenz durch globale, ganzheitliche Lernaktivierung, Abbau von Lern- und Sprechhemmungen, Aufbau einer kommunikativen Atmosphäre, Förderung der Autonomie, erfahrungsbezogenes Lernen durch Handeln und durch Mitteilung biografischer, persönlicher Erlebnisse und das Vermitteln innovativer Arbeitsansätze in der Lehre an der Hochschule.

Psychodrama und Theater der Unterdrückten, Playbacktheater und Biographieforschung sind nur zwei seiner vielfältigen Veröffentlichungen, die sich wirklich lohnen nachzulesen.
Darin wird in unterschiedlicher Weise sein Ansatz deutlich, inmitten lebendiger persönlicher Geschichten das Allgemeine, Gesellschaftliche, Gemeinsame und Trennende zu entdecken und zu entwickeln. Das war Teil seiner sehr speziellen Versöhnungs- und Verständigungsarbeit seit seiner Jugend erst im Deutsch-Französichen Jugendwerk und später u-a. im internationalen Kontext von Playback und LehrerInnenfortbilung.

Als Mensch, Psychodramatiker, als Playbacker, als Supervisor und als Ausbilder bleibt er uns mit seiner großen Kreativität, Wirkkraft und Bescheidenheit bewegt in Erinnerung.
Wir vermissen Dich, Deinen speziellen Humor, Deine herausfordernde Ehrlichkeit und verständnisvolle Herzlichkeit.
Danke Marlies, dass du es so vielen FreundInnen ermöglichst hast, auch in den schwierigen Krankheitszeiten mit Daniel in Kontakt zu bleiben.

Kersti Weiß